Neulich bemerkte ich auf der Administrationsseite meines Modems eine neue Firmware-Aktualisierung. Trotz präziser Eingabe des Herstellers, Modells und der Firmware-Version im Internet blieb meine Suche nach Informationen über die Änderungen, neuen Features oder geschlossenen Sicherheitslücken erfolglos. Sowohl der Modemhersteller als auch mein Internetdienstanbieter (der größte, älteste und bekannteste Telekommunikationskonzern in der Alpenrepublik) hielten es für überflüssig, ein paar kurze Sätze aus dem „Change-Log“ des Firmware-Updates zu veröffentlichen.
So ein Change-Log enthält normalerweise nur das Wichtigste, wie z.B.:
- Gibt es Funktionen oder Features die nicht mehr wie früher funktionieren oder entfernt wurden? (Breaking Changes)
- Welche Sicherheitslücken (CVE-yyyy-nnnn) wurden gestopft?
- Welche Fehler (Bugfix xyz) wurden behoben?
- Welche neue Funktionen oder Features sind dazu gekommen?
Ein einfacher Change-Log liest man schnell durch und weiß genau was es alles anstellt, wozu es gut ist und ob man absichtlich lieber darauf verzichtet, weil sonst wichtige Funktionen nicht mehr gegeben sind (Server nicht mehr erreichbar, Einstellungen gehen verloren udg.). Man kann es auch schöner schreiben, es kategorisieren etc. wie hier.
Das Modem ist ein LAN-Router, WLAN-Router und Firewall in einem. Es bietet zudem nützliche Funktionen wie Port-Forwarding und DynDNS.
Das System bietet keine Möglichkeit, die Einstellungen zu sichern und wiederherzustellen. Da ich einige spezialisierte Funktionen nutze, die die meisten anderen Kunden nicht benötigen, und weil die Einstellungen lange gedauert haben, um perfekt justiert zu werden, machte ich einen großen Fehler und wendete mich an das User-Forum meiner Internetanbieters *facepalm*
Ich stellte vier präzise Fragen (die einfach mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten wären) zu meinem Modem und bat um Rat. Ich hoffte, jemand hätte den „Change-Log“ oder das Firmware-Update schon eingespielt. Doch stattdessen erhielt ich Antworten von Nutzern, die keine Ahnung hatten, aber trotzdem ihre Meinung äußerten. Einer erklärte, dass das Modem dem ISP gehöre und im schlimmsten Fall ausgetauscht würde, womöglich gegen ein komplett anderes Modell.
Früher, als Wissen hauptsächlich aus Büchern kam, sagte man bei Unwissenheit einfach: „Ich weiß es nicht.“ Diese Zeiten sind vorbei. Viele können nicht widerstehen, ihren Senf dazuzugeben, selbst wenn sie keine Ahnung haben.
Man möge nach Dunning-Kruger-Effekt, compulsive posting oder das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung googeln (oder Chat-GPT fragen).
Hätte mein ISP oder der Modem-Hersteller einen Change-Log online bereitgestellt, müssten Kunden wie ich nicht ihre Zeit in Foren verschwenden. Das spart Zeit und Speicherplatz, der besser für Katzenbilder genutzt werden könnte.