Das Programm kann das nicht!

unnötige Mühe und Schmerzen bei alte Patienten wegen eine fehlende Funktion in einer Software

Während meines dreiwöchigen Aufenthalts in einem Reha-Zentrum während der Corona-Pandemie, um meine Mobilität wiederzuerlangen, fiel mir eine organisatorische Schwäche auf, die vermeidbares Leid verursachte. Aufgrund der Pandemie saßen pro Tisch nur zwei Personen diagonal zueinander, sodass ich meine ältere Nachbarin besser kennenlernen konnte. Mit meinen 48 Jahren war ich einer der jüngsten Patienten; die meisten waren Senioren mit Problemen an Knöcheln, Knien oder Hüften, die jeweils ein eigenes Zimmer hatten.

Eine ältere Dame am Nachbartisch, die seit ihrer Geburt unter schweren Knie- und Hüftproblemen litt, benötigte für kurze Wege viel länger als andere. Ihr Aufenthalt wurde um eine Woche verlängert, doch anstatt im bisherigen Zimmer zu bleiben, musste sie in ein anderes Stockwerk ans gegenüberliegende Ende des Gebäudes ziehen. Mit ihrem Gepäck – zwei Koffern, einem Rucksack und mehreren Taschen – war sie auf sich allein gestellt.

Als ich das erfuhr, ging ich zur Rezeption und fragte, ob sie nicht einfach in ihrem bisherigen Zimmer bleiben könne. Die Antwort: „Das ist leider nicht möglich, das Programm kann das nicht.“ Es stellte sich heraus, dass die Software für die Zimmerverwaltung eine Verlängerung nicht vorsah – eine oft benötigte Funktion, die im Pflichtenheft schlicht vergessen worden war. Eine nachträgliche Anpassung war offenbar weder vorgesehen noch gewollt.

Fazit:
Jede Woche müssen ältere Patienten trotz körperlicher Einschränkungen ihr schweres Gepäck in ein anderes Zimmer bringen, weil eine einfache Funktion fehlt. Eine Schaltfläche „Aufenthalt verlängern“ hätte vielen Menschen unnötige Mühe und Schmerzen erspart. Schade!