Warum macht ihr das? Wo bleibt der Sinn eures Handelns? Teil 3: Buchdruck & Weiß auf Schwarz???

Farbdrucker, weiße Tinte und blaue Wunder – Eine Geschichte aus der guten alten PC-Welt

Ende der 90er-Jahre, in einer Ära vor Smartphones und Social Media, war das Linzer Nachtleben eine einfache, aber ehrliche Sache: Ein kühles Bier, laute Musik und eine gute Story, die die Runde machte. In dieser Zeit lernte ich im legendären Rock-Lokal Ostbahn Max kennen.

Max war ein wandelndes Klischee – aber auf die bestmögliche Weise. Lange schwarze Haare, komplett in Schwarz gekleidet und mit einem Humor, der tiefgründiger war als jedes Doom-Metal-Lied. Neben seiner Karriere als inoffizieller Botschafter der Schwermetall-Gemeinschaft hatte er einen festen Job bei Vobis im Uno Shopping. Dort war er quasi der PC-Guru: Zusammenbauen, Reparieren und Hotline-Kollegen beruhigen, die kurz davor waren, ihren Telefonhörer gegen die Wand zu werfen.

Jedes Mal, wenn wir uns im Ostbahn trafen, hatte Max eine neue, absurde Geschichte aus seiner Hotline-Zeit parat. Aber eine davon überstrahlt alle anderen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Die alte Dame und der Drucker, der kein Weiß mochte

Eines Tages erhielt die Vobis-Hotline einen Anruf von einer älteren Dame. Ihr Problem klang zunächst simpel: Ihr neuer Farbdrucker druckte partout nicht in Weiß. Ja, weiß. Max versuchte höflich zu erklären, dass Drucker keine weiße Tinte nutzen, weil Papier in der Regel – Überraschung – weiß ist. Aber die Dame ließ nicht locker.

Und so begann eine epische Hotline-Sitzung. Stundenlang wurde versucht, den Drucker zum „Weißen“ zu bringen. Es wurden Treiber neu installiert, Windows 98 neu gestartet (und wer Windows 98 kennt, weiß, dass das eine spirituelle Prüfung sein konnte), und selbst die berühmte „Plug-and-Play“-Magie blieb aus. Die Hotline-Mitarbeiter kapitulierten schließlich und baten die Dame, den Drucker direkt ins Geschäft zu bringen.

Der große Showdown in Pasching

Am nächsten Tag betrat die Dame das Vobis-Geschäft in Pasching mit ihrem Drucker in der Hand und wurde direkt zu Max und seinem Team geschickt. Max, professionell wie immer, packte den Drucker aus, schloss ihn an und wollte gerade Papier suchen, als die Dame ihn mit den Worten stoppte:

„Moment bitte! Ich habe Papier mitgebracht.“

Was für eine vorbildliche Kundin, dachte Max – bis er genauer hinsah. Sie hielt einen perfekt sortierten Stapel blauer A4-Blätter in den Händen.

Blaue Blätter. Kein Weiß weit und breit.

Plötzlich ergab alles Sinn. Der Drucker konnte nicht in Weiß drucken, weil er auf Blau schlicht keine weiße Tinte „zaubern“ konnte. Max musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Stattdessen erklärte er der Dame geduldig, dass Drucker für diese Art von „Magie“ leider nicht gebaut seien.

Und was lernen wir daraus?

Manchmal, wenn ich an diese Geschichte denke, frage ich mich: Wie oft versuchen wir, in unserem Alltag etwas „Weißes“ auf „Blaue Blätter“ zu drucken? Wie oft übersehen wir, dass der eigentliche Fehler nicht in der Technik liegt, sondern darin, wie wir die Welt wahrnehmen?

Rückblickend hat diese Anekdote für mich etwas Nostalgisches und auch Lehrreiches. Sie erinnert mich daran, dass Technik oft missverstanden wird – und dass ein bisschen Humor dabei hilft, den Frust zu überwinden.

Übrigens: Kürzlich, als ich auf der Suche nach einigen Screenshots war, fand ich Fotos, die ich 2020 von einem Buch gemacht hatte, das ich bei Amazon gekauft hatte. Und da fiel mir die Geschichte mit der alten Dame wieder ein. Warum? Weil in diesem Buch mehrere Seiten komplett schwarz gedruckt waren – mit weißem Text. Es war, als hätte jemand die alte Dame in die heutige Zeit gebeamt. Und ich musste laut lachen, weil ich plötzlich dachte: Vielleicht hatte sie einfach nur den falschen Drucker für ihre blauen Blätter.


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Warum macht ihr das? Wo bleibt der Sinn eures Handelns? Teil 2: Mein TOYOTA Corolla Cross ist eines der gefährlichsten Autos der Welt

Der Traum vom modernen Auto – oder: Warum ich beim Fahren keinen Nerv für Software-Frust habe

Ich dachte, ich tue mir etwas Gutes, indem ich mir ein modernes Auto zulege – eines, das zuverlässig ist (für mich bedeutet das: keine chinesischen Komponenten), mich sicher von A nach B bringt und dank moderner Assistenzsysteme weniger Stress verursacht. Doch was ich stattdessen bekommen habe, ist ein fahrendes Software-Drama, das mich mehr beschäftigt als jede komplizierte Steuererklärung.

Egal, ob ich mit 130 km/h über die Autobahn gleite, mit 30 km/h durch ein Wohngebiet rolle oder im Parkmodus stehe – eines bleibt konstant: Die ständigen Software- und Designfehler des Fahrzeugs lenken mich unaufhörlich ab.

Was zur Hölle interessiert mich das Profil?

Warum glaubt mein Auto, es sei sinnvoll, mich bei Tempo 130 km/h darüber zu informieren, dass mein Fahrerprofil nicht aktualisiert werden konnte? Kein Foto? Kein Problem – ich bin auf der Autobahn unterwegs, nicht auf Instagram!

Navigieren ohne Navigation

Noch ärgerlicher wird es, wenn ich mich in einer fremden Stadt befinde und dringend auf das Navigationssystem angewiesen bin. Gerade funktionierte alles wunderbar – doch plötzlich verkündet das Auto stolz: „Drahtlose Verbindung nicht möglich.“ Und da stehe ich dann. Das Navigationsgerät, das ich gekauft habe, um mich sicher zu leiten, weigert sich, mit meinem Handy zu kommunizieren (obwohl er mein Handy dazu überhaupt nicht benötigt, weil das Navi autark ist und eigenes GPS etc. besitzt).

App-Updates und versteckte Einstellungen

Das ständige Gefummel an den Einstellungen meines Smartphones nach jedem verdammten Update raubt mir den letzten Nerv. Mal ist es die Toyota-App, mal Android Auto, mal Google Maps, mal ein Android-System-Update – immer fehlt irgendeine Berechtigung oder Option, die ich erst mühselig aktivieren muss. Wieso versteht niemand, dass ich ein Auto gekauft habe, um zu fahren, und keine Softwareentwicklungsumgebung, die ich bei jedem Start neu konfigurieren muss?

Wertlose Apps und unnötige Hürden

Ein weiteres Highlight: Die Funktion, Adressen direkt vom Handy an das Navigationssystem zu übertragen, ist seit Monaten unbrauchbar. Warum? Ein Update wurde auf Herbst (2024, laut TOYOTA Hotline in Deutschland) verschoben. Was bleibt, ist eine App, die nichts anderes macht, als Speicherplatz zu verschwenden, meine CPU zu belasten und meinen Akku schneller zu entleeren.

Keine Sonnenbrille? Kein Problem – zumindest in Japan, land der aufgehende Sonne!

Und dann die Sache mit der Sonnenbrille: Offenbar hat man in Japan noch nie von diesem nützlichen Accessoire gehört. Warum sonst würde ein „modernes“ Auto, Baujahr 2022, keinen Sonnenbrillenhalter haben? Die Ironie: Ich habe mir bewusst ein Fahrzeug ohne chinesische Komponenten ausgesucht, nur um dann auf Amazon ein chinesisches Kunstleder-Accessoire zu bestellen, mit dem ich meine Sonnenbrille provisorisch befestigen kann. Das Ergebnis? Um die Brille herauszuholen, muss ich beide Hände verwenden und das Lenkrad loslassen – genau das Gegenteil von sicher. Mein Citroen C4 Baujahr 2004 hatte ein eingebautes, sicheres und praktischen Brillenetui, um mit nur einer Hand die Sonnenbrille einfach, zuverlässig und sicher rein- und rauszugeben. Mein TOYOTA Yaris Hybrid Baujahr 2017 hatte auch keine eingebaute Sonnenbrillenetui!

Fazit: Modern ist nicht immer besser

Beim nächsten Mal kaufe ich mir gleich ein chinesisches BYD. Dann weiß ich von Anfang an, worauf ich mich einlasse, und bilde mir nichts auf vermeintliche Zuverlässigkeit ein.

Ein Appell an Toyota

Liebe Toyota-Entwickler: Holt euch Fachleute, die etwas von Software-Design, Bedienkonzepten und Nutzererfahrung verstehen. Euer Boardcomputer soll den Fahrer unterstützen, nicht ablenken. Wenn euer System das nicht leisten kann, gehört es schlichtweg raus. Entweder ihr verbessert es, oder ihr verzichtet darauf. Ganz einfach.

Und nebenbei bemerkt: Die Liste der Ärgernisse ist lang. Hier einige Beispiele, die meinen Frust auf den Punkt bringen:

  1. Unzuverlässige Spritpreis-Anzeige
    Die auf dem Navigationsdisplay angezeigten Spritpreise sind meistens falsch. Warum diese Funktion überhaupt implementiert wurde, ist mir schleierhaft, wenn die Daten nicht einmal ansatzweise aktuell sind.
  2. Keine Hausnummer-Ergänzung möglich
    Hat man erst einmal den Stadtnamen und die Straße eingegeben und die Vorschläge des Systems bestätigt, gibt es keine Möglichkeit mehr, nachträglich eine Hausnummer hinzuzufügen. Ein einfaches, essentielles Feature – aber offenbar zu kompliziert für die Softwareentwickler.
  3. Pop-ups blockieren wichtige Funktionen
    Wenn ich die Ansicht von Raststätten ein- oder ausklappen möchte, wird das oft von einer unnötigen Pop-up-Meldung blockiert. Beispiele? Etwa ein Hinweis, dass die Radiofrequenz automatisch umgestellt wurde. Natürlich gibt es keine Option, diese Meldung wegzuklicken, und ich muss warten, bis sie von selbst verschwindet.
  4. Kryptische Meldungen während der Fahrt
    Ein besonders absurder Moment: Mein Beifahrer schloss während der Fahrt sein Handy mit installiertem Android Auto per USB-C-Kabel an. Plötzlich erschien eine kryptische Meldung auf dem Display, die bei 130 km/h auf der Autobahn natürlich nicht lesbar war. Der Beifahrer drückte instinktiv „Ja“ oder „Nein“. Das Resultat? Alle meine Einstellungen waren weg: Kontakt-Favoriten, Ziel-Favoriten, gespeicherte Adressen, Telefonnummern und sogar die Historie der bereits gefahrenen Ziele.
  5. Induktions-Ladeplatte: ein Witz
    Die Induktions-Ladeplatte ist viel zu klein, rutschig und während der Fahrt praktisch nicht nutzbar. Zudem hat bisher kein Handy geschafft, sich über diese Ladeplatte aufzuladen. Daher musste ich gezwungenermaßen ein kurzes USB-C-Kabel kaufen (natürlich aus China). Aber das eigentliche Problem: Jedes Mal, wenn ich versuche, mein Handy während der Fahrt zu platzieren, lenkt mich das noch länger von der Straße ab.
  6. DAB-Radio mit ständigen Unterbrechungen
    Die DAB-Radiosendungen werden ständig unterbrochen. Wozu brauche ich einen modernen Radioempfänger, wenn er schlechter funktioniert als ein analoges Radio aus den 90ern?
  7. Software-Krieg im Cockpit
    Die Toyota-Cockpit-Software und die Android Auto App von Google scheinen sich regelrecht zu bekämpfen. Ständig gibt es Konflikte, die das Nutzererlebnis ruinieren. Mein persönliches Highlight: Ich bete mittlerweile jeden Tag, dass es keine Updates für die Toyota-App, Android Auto, das Android-Betriebssystem oder die Cockpit-Software gibt. Denn jedes neue Update bedeutet, dass ich wieder Stunden damit verbringen muss, die Einstellungen am Handy neu zu konfigurieren – ein Prozess, der mir den letzten Nerv raubt und meine Lebenszeit verschwendet.

Ende der 70er bzw. Anfang der 80er, als Margaret Thatcher die Werke von TOYOTA und NISSAN in Japan besuchte, hingen in deren Hallen diese und ähnliche Schilder mit folgendem Slogan:

TOYOTA Slogan 80s

Warum macht ihr das? Wo bleibt der Sinn eures Handelns? Teil 1: Unlesbare Betriebsanleitungen

Es ist eine Erfahrung, die viele von uns nur zu gut kennen: Man kauft ein neues Produkt, öffnet voller Vorfreude die Verpackung und findet eine Betriebsanleitung – die, rein technisch gesehen, vorhanden ist, aber praktisch unbrauchbar bleibt. Warum? Weil die Schrift so winzig ist, dass selbst jemand mit hervorragendem Sehvermögen ohne Lupe oder Mikroskop kaum eine Chance hat, die Inhalte zu entziffern.

Das Beitragsbild zeigt exemplarisch, wovon ich spreche. Doch die entscheidende Frage ist: Warum tun Hersteller so etwas? Warum investiert ein Unternehmen Zeit, Geld, Material und Energie, um etwas zu drucken, das im Endeffekt niemand lesen kann? Welche Logik steckt dahinter?

Eine Betriebsanleitung sollte helfen, Klarheit schaffen und Nutzer unterstützen – und nicht als bloße Pflichtübung beiliegen. Es wird Zeit, dass wir dieses absurde Phänomen hinterfragen und die Hersteller zur Verantwortung ziehen. Auch unseren Umwelt und Klima zu liebe (Ihr wisst schon: CO₂ Global Warmin, Waldbrände, Trinkwasservermangel wegen industrielle Nutzung, Wasser- und Umweltverschmutzung etc. etc.)

Digitalisierung mit Papier und Brief per Post

Halbe Arbeit produziert halbes Produkt

TL;DR: Wenn man Prozesse weder aus der Perspektive der Kunden betrachtet noch konsequent zu Ende denkt, entstehen halbfertige Lösungen.


Neulich erhielt ich als Kunde der ÖBB und Besitzer einer Vorteilscard 66 eine E-Mail mit folgendem Inhalt (das Bild zeigt die zweite E-Mail, welche am 2. Dez. nochmal gesendet wurde):

Zusätzlich wurde in der E-Mail die neue Vorteilscard Comfort beworben.

Einladend prangte dort eine rote Schaltfläche: „Jetzt umsteigen.“
Also klickte ich drauf und entschied mich für die supermoderne Vorteilscard Comfort.

Nach Abschluss des Vorgangs erhielt ich eine Bestätigungs-E-Mail samt Rechnung. Doch beim Überprüfen stellte ich fest, dass die neue Karte nicht ab dem 4. Dezember 2024 – dem Tag nach Ablauf meiner aktuellen Karte – gültig war, sondern ab dem 27. November 2024!

Unter „Verlängern“ stelle ich mir etwas anderes vor als die ÖBB offenbar.


Ein Anruf bei der Hotline

Verwirrt griff ich zum Telefon und wählte die ÖBB-Hotline. Nach einiger Wartezeit meldete sich eine Dame, die offenbar mit etwas anderem beschäftigt war – ihre Antworten kamen stets erst nach langen, stillen Pausen von mindestens 15 Sekunden.

Ich schilderte ihr mein Problem und bat darum, die Gültigkeit der neuen Karte erst ab dem 4. Dezember zu setzen, um die Überschneidung zu vermeiden. Zwei Vorteilskarten zur gleichen Zeit zu haben bringt schließlich keinerlei zusätzlichen Nutzen.

Die Mitarbeiterin hörte sich mein Anliegen an und begann nach einer Lösung zu suchen – erneut mit langen Pausen zwischen ihren Rückmeldungen. Schließlich kam die ernüchternde Antwort:

„Nein, das geht nicht!“


Die Offenbarung: Verlängern per Brief

Etwas irritiert fragte ich nach: „Ich bin doch sicher nicht der erste Kunde mit diesem Problem. Das muss doch schon einmal vorgekommen sein, oder?“

Ihre Antwort lautete: „Nein, ich kann mich an keinen ähnlichen Fall erinnern.“

Also fragte ich weiter: „Wie verlängern die anderen ÖBB-Kunden denn ihre Vorteilskarten?“

Und hier kam die erstaunliche Antwort prompt:

„Per Brief! Alle Vorteilscard-Besitzer erhalten automatisch einen Erinnerungsbrief per Post mit einem Formular zur Verlängerung.“


Lösungsvorschlag: Zurück zur analogen Welt

Da ich die Gültigkeit der neuen Karte nicht ändern lassen konnte, fragte ich, was ich nun tun könne. Ihre Empfehlung war:
„Sie können den neuen Vertrag annullieren und das Formular, das Sie per Post erhalten haben, ausgefüllt an uns zurücksenden.“


Fazit: Digitalisierung, aber bitte nicht zu viel

Und das in einem Land, in dem ständig von Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und anderen technologischen Fortschritten die Rede ist.

Willkommen in der zerbrochenen (digitalen) Welt – by design!

Infinite Loop/Endlosschleife

LinkedIn erwartet von mir meiner Identität mit Persona auf meinem Mobilgerät zu bestätigen.

Okay! Los gehts: also scanne ich mit der Kamera den QR-Code mit meinem Handy. Da kommt die gleiche Seite wie auf dem Bildschirms des PCs (wo ich in LinkedIn bereits eingeloggt bin). Hab das einige Male versucht und das Resultat war stets das Gleiche… Dazu fällt mir folgendes Lied ein: Never ending story

Welcome to the new broken world!

Kein Strom! Alles aufgetaut!

An einem Freitag kam ich später als gewöhnlich von der Arbeit nach Hause und stellte überrascht fest, dass sich das Licht im Vorraum nicht einschalten ließ. Ich überprüfte den Sicherungskasten – alle FI-Schalter (Fehlerstromschutzschalter) waren oben. Verwundert versuchte ich, das Licht in der Küche ein- und auszuschalten, doch auch dort blieb es dunkel. Dann bemerkte ich Wasser auf dem Küchenboden, das offenbar aus dem Gefrierfach des Kühlschranks tropfte. Als ich die Tür öffnete, war alles aufgetaut.


Ein Smartmeter ohne Strom

Verärgert ging ich in den Keller, um den Zustand meines Smartmeters (digitaler Stromzähler mit Internetanbindung) zu überprüfen – der Strom war abgeschaltet.


Der Stromlieferant

Ich rief meinen Stromlieferanten „Go-Green-Energy“ an. Sie erklärten mir, dass sie weiterhin Strom liefern würden, und verwiesen mich an den Netzbetreiber „Netz Oberösterreich GmbH“.


Ein Router ohne Strom = kein Internetzugang

Da ich ohne Strom auch kein Internet hatte, fuhr ich mit meinem Laptop zu meinen Eltern, um online zu recherchieren. Nach längerem Suchen fand ich schließlich die versteckte Telefonnummer des Netzbetreibers und rief dort an.


Ein Brief und drei Mahnungen, die nie ankamen

Der Sachbearbeiter erklärte mir, dass sie seit Monaten die Stromkosten nicht mehr per SEPA-Lastschrift abbuchen konnten. Daher hatten sie mir zunächst einen Brief geschickt. Weil ich darauf nicht reagierte, folgten drei Mahnungen, die per Post (RS-A oder RS-B?) versendet wurden. Alle Briefe kamen offenbar nicht bei mir an. Kurioserweise war mein Konto stets gedeckt.


Man zahlt, weil man keine andere Wahl hat

Um den Strom schnellstmöglich wiederherzustellen, beglich ich über meine Banking-App die ausstehenden Gebühren samt Mahnkosten von 50 Euro.


„Sie vergeuden Ihre Zeit! Ich kann Ihnen leider nicht helfen.“

Auf der Suche nach einer Erklärung ging ich zur Postfiliale, um herauszufinden, warum die Briefe nie bei mir ankamen und auch keine gelben Benachrichtigungszettel hinterlassen wurden. Wochen später gab man mir eine Telefonnummer, an die ich mich wenden sollte.

Nach mehreren Weiterleitungen und unzähligen Wiederholungen meiner Geschichte landete ich laut der letzten Ansprechpartnerin auf „höchster Ebene“. Nach einer kurzen Recherche in ihrer Datenbank erklärte sie, dass alle Briefe als „Nicht zustellbar“ markiert und retourniert wurden. Warum? Das konnte sie mir nicht sagen. Ihr abschließender Kommentar: „Sie vergeuden Ihre Zeit. Ich kann Ihnen leider nicht helfen.“


Die Türklingel der tauben Nachbarin

Einige Monate nach diesem Vorfall rief mich meine Mutter an, weil ich angeblich nicht auf ihr Klingeln reagierte. Ich war überrascht, ging zur Wohnungstür und bat sie, erneut zu läuten. Doch meine Gegensprechanlage blieb still.

Als sie weiterklingelte, hörte ich plötzlich das Läuten – aus der Wohnung meiner tauben Nachbarin unter mir.


Der Elektriker und die vertauschten Türklingeln

Ich stellte fest, dass die Klingeln nach einer Fassadenrenovierung 2016/2017 vertauscht worden waren. Nach vier Anrufen und ebenso vielen Besuchen eines Elektrikers wurde das Problem schließlich behoben – mehrere Monate später.


Der Grund für die gescheiterte SEPA-Lastschrift

Schließlich fand ich heraus, warum der automatische Bankeinzug nicht funktionierte: Meine Bank, die Easybank, war von der BAWAG übernommen worden. Dabei hatte sich die BIC-Nummer geändert.


Aber es war doch eine Inlandsüberweisung!

Die BIC wird nur für grenzüberschreitende Überweisungen benötigt, nicht für Zahlungen innerhalb Österreichs. Da die IBAN unverändert blieb, hätte der Bankeinzug weiterhin funktionieren sollen. Offenbar war die Software des Netzbetreibers nicht darauf ausgelegt, dies zu ignorieren.


Warum wurde ich nicht informiert?

Zwar hatte die Bank eine SMS geschickt, in der stand: „Sie haben eine Nachricht in Ihrem Konto. Bitte loggen Sie sich ein, um diese zu lesen.“ Da jedoch alle Nachrichten dieser Art denselben Standardtext hatten, übersah ich sie.


Wichtige Informationen gehen im Meer der Belanglosigkeiten unter

Hätte die Nachricht einen konkreten Hinweis enthalten, etwa: „Unsere BIC hat sich geändert. Bitte überprüfen Sie Ihre SEPA-Einstellungen!“, wäre mir der Fehler sicher früher aufgefallen.


Fazit

Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie fragil eine zunehmend automatisierte und vernetzte Welt sein kann. Wenn selbst auf höchster Ebene niemand Verantwortung übernimmt und Menschen für die Fehler anderer bestraft werden, stimmt etwas grundsätzlich nicht.

Diese Geschichte ist mir 1:1 (eins-zu-eins), genauso passiert.

  • Lückenhafte Software mit falsches Verhalten, die die reale Welt (von BIC und IBAN) nicht entsprach (Software-Design-Fehler)
  • Billigste Elektro-Firma, wegen die ich unverschuldet 50€ Mahnung zahlen müsste
  • Der schnellste Elektriker und seine Never-Ending-Baustelle, die er noch 4 Mal besuchen und nachbessern müsste, nur weil er keine Zeit für „überflüssige Tests“ verschwenden wollte
  • Der Faule Postler, der es weder schaffte zum ersten Stockwerk zu gehen um an meiner Tür zu klopfen, noch ein gelbes Formular ausfüllen und in meinm Postkasten zu werfen
  • Der verantwortliche Post-Angestellter auf höchste ebene, der mir keine Antwort geben konnte und sich auch nicht schämte mir zu sagen, dass sie Ahnungslos sind und kein Überblick mehr haben
  • Eine „moderne Online-Bank“ ohne physische Filialen, die mit dem gleichen SMS-Inhalt meinem Handy zumüllten (SMS-SPAM). Auch bei sehr wichtige Nachrichten.

Wie wunderbar wird es werden, wenn sich IoT und Home-Automation sowie KIs übers Internet mit Smarte Haushaltsgeräte unterhalten und … (Raum für eure Fantasie)

Broken by Design: Wenn die Blaulichtfilter-Funktion den gesunden Schlaf raubt

Letzten Sonntag erzählte mir ein Freund bei einem gemütlichen Kaffee, warum er und seine Freundin aufgrund der Blaulichtfilter-Funktion ihres Mobiltelefons keinen Schlaf fanden:

Ihr koreanisches Smartphone, eine weltweit bekannte Marke mit Android-Betriebssystem, gab kurz einen Signalton von sich, um eine empfangene Nachricht anzukündigen. Obwohl sie bereits im Bett lagen und eigentlich schlafen wollten, warfen sie dennoch einen Blick auf ihr Smartphone und lasen die Nachricht.

Dabei bemerkte er, dass der Bildschirm des Telefons ohne Aktivierung des Blaulichtfilters lief. Also schlug er vor, die Blaulichtfilter-Funktion schnell einzuschalten, konnte jedoch die Option zur Aktivierung unter den Einstellungen nirgendwo finden. Was tun?

Er setzte sich vor den Computer und durchsuchte das Internet, wo er schließlich auf ein Tutorial-Video stieß, dem er Schritt für Schritt folgte. Endlich!

Das Optionsfeld „Blaulichtfilter aktivieren“ war gefunden. Als er versuchte, das Optionsfeld anzukreuzen, um die Funktion zu aktivieren, stellte er jedoch frustriert fest, dass die Option aus irgendeinem Grund ausgegraut (deaktiviert) war. Also suchte er erneut im Internet nach einer Lösung, wie er diese Einstellung aktivieren könnte, um sie ankreuzen zu können…

Eine Stunde später gab er es auf und begab sich ins Bett. Doch leider waren sie nun beide hellwach und konnten nicht mehr schlafen.

Und diese Smartphone-Hersteller sind seit Jahren dabei, mit ihren Elektroautos auf dem Automarkt Fuß zu fassen, und versuchen uns glauben zu machen, dass ihre Elektroautos dank KI sicherer sein werden…

Broken by Design; Nutzerferne Technik: Wenn Technik/Design entfremdet

Wir verfügen über Laser, Phaser, Super-Computer, Internt der Dinge, künstliche Intelligenz àla Chat GPT und die Fähigkeit, Pathfinder, Rover und den Ingenuity Mars Helicopter tausende Meilen entfernt auf dem roten Planeten fernzusteuern.

Doch anscheinend stehen wir vor einer schier unüberwindbaren Herausforderung, wenn es darum geht, einen einfachen Küchenlüfter im Erdgeschoss auf der Erde zu kontrollieren!

Architektur- und Elektrotechnik-Studium + modernste Technik ohne Hausverstand = Kochlöffel als Fernbedienung!

Vom Traum zur Technik-Albtraum: Eine Ode an die User Experience in meiner Elternschaft

Jeder, der schon einmal den grenzenlosen Enthusiasmus erlebt hat, der mit dem Einzug in eine neue Wohnung einhergeht, weiß, wie groß die Freude sein kann. Meine Eltern waren da keine Ausnahme, als sie 2021 endlich die Türen ihrer brandneuen Bleibe öffnen konnten.

Doch wie das Schicksal es manchmal will, wurde ihre Begeisterung jäh gebremst durch Technik, die so nutzerfern ist, als hätte sie sich entschlossen, in den Ruhestand zu gehen, und durch ein Benutzerhandbuch, das so schwer zu finden ist, als wäre es ein Mythos aus vergangenen Zeiten.

Ein Paradebeispiel für diese technologische Achterbahnfahrt sind die vier Lüfter, die scheinbar auf den höchsten Gipfeln des Mauerwerks thronen, als wären sie eigenständige Kunstwerke. Leider sind sie nicht nur hochgelegen, sondern auch fest verankert, als wollten sie die Flucht ergreifen, sobald die Bewohner nach Hilfe rufen. Und als ob das nicht genug wäre, wurde das „finishing“ der Lüfter so nachlässig gehandhabt, als hätte ein Künstler versucht, ein Meisterwerk mit geschlossenen Augen zu vollenden.

Die wahre Komödie beginnt jedoch, wenn man versucht, diese Lüfter zu bedienen. Der 7-Segment-LED und die Ein-/Aus-/Stufen-Taste sind direkt auf den Lüftern platziert, ohne auch nur den Hauch einer Fernbedienung.

Die kleine aus der Ferne nicht enzifferbare Ziffer des 7-Segment-LEDs

Meine Mutter, die mutig entschlossen ist, ihre Umgebung zu kontrollieren, hat sich zu einem wahren Meister der Improvisation entwickelt. Ihr Werkzeug der Wahl? Ein extra langer Kochlöffel – der einzige Schlüssel zur Macht über die Lüfterherrschaft.

Das kleine 7-Segment-LED mag Zahlen anzeigen, aber für meine Mutter ist es eher eine kryptische Botschaft, die nur von den Göttern der Technik entschlüsselt werden kann. Welche Stufe gerade eingestellt ist, bleibt ihr ein Rätsel, da sie sie aus der Ferne nicht erkennen kann. Aber hey, wer braucht schon klare Informationen, wenn man auch einfach nach Gefühl die Lüfterregler auf und ab bewegen kann?

In der Welt der User Experience gibt es keine Trennung zwischen Technik und Mensch. Ein gut durchdachtes Design sollte nicht nur verbinden, sondern auch eine Brücke schlagen zwischen den Menschen und der Technologie.

In diesem Sinne bleibt uns nur zu hoffen, dass künftige technologische Fortschritte weniger einem Hindernisparcours gleichen und mehr einem unterhaltsamen Spaziergang durch den Park der Anwenderfreundlichkeit werden. Möge der nächste Kochlöffel nur noch in der Küche seine wahre Bestimmung finden! Amen!

Die Lösung wäre eigenlich sehr einfach: Bluetooth oder Wifi (WLAN) + eine App für das Handy, oder noch einfacher und produktionsgünstiger: eine Fernbedienung.

Broken by Design: Wenn Software starr statt flexibel ist

Wenn es um Software (SOFT + ware) geht, liegt in ihrer Bezeichnung bereits eine grundlegende Erwartung: Sie sollte weich, verformbar, flexibel und anpassbar sein. Eine Software, die diese Eigenschaften vermissen lässt, gleicht eher einem starren Hardware-Produkt: Nicht einfach konfigurierbar und damit oft unbrauchbar, resultiert dies in kostspieligen Neuanschaffungen oder zeitaufwendigen Neuentwicklungen.

Als ich neulich zur Post ging, um eine Sendung abzuholen, fiel mir eine einfache, schnelle und praktische Lösung auf, die die Mitarbeiter der Post-Filiale gefunden hatten. Ich vermute, dass die (sogenannte) „Software“ des Info-Kiosks¹ entweder nicht lokal² konfigurierbar ist oder sich nicht schnell und einfach anpassen lässt. Andernfalls hätten die Mitarbeiter der Post-Filiale nicht zu Papier, Schere und Klebeband greifen müssen.

Höchstwahrscheinlich (meine persönliche Vermutung) wurde bereits in den frühen Phasen des Designs und der Entwicklung übersehen, das System konfigurierbar zu gestalten. Dies hätte es dem Personal vor Ort ermöglicht, Titel oder Text zu bearbeiten und Bilder auszutauschen.

1 Info-Kiosk: Auch bekannt als „digitales Kiosksystem“, „Touchscreen-Infostand“, „Self-Service-Terminal“, „interaktiver Informationsstand“ oder allgemein als Digital Signage bzw. Point-Of-Sale (kurz: POS) bezeichnet

2 Remote (von der Ferne über das Internet) durch dafür vorgesehene Personal zu konfigurieren bzw. aktualisieren

Broken by Design: der Mensch als Randnotiz

Designfehler: Wenn Technik daneben liegt

Kreative Lösung mit Karton, Buntstifte und Klebeband gegen den Designfehler des Herstellers

Betrachten wir folgende Kernfakten:

  1. Ungefähr 10% der Menschen sind Linkshänder, der Rest sind Rechtshänder
  2. Unsere Wahrnehmung ist von oben nach unten ausgerichtet, da sich unsere Augen im oberen Bereich des Kopfes befinden.

Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Platzierung des NFC-Sensors an einer linken Seitlich, einer Position, die weder intuitiv auffindbar noch sichtbar ist. Eine Frage, die man durchaus an den Produktmanager richten könnte:

Verborgene Schätze bleiben oft unentdeckt

Die Mitarbeiter einer Schreibwaren-Filiale griffen zu einer ebenso simplen wie kreativen Lösung, um diesen Designfehler zu beheben: Mit Karton, Schere, Buntstiften und Klebeband. Dieser einfallsreiche Ansatz brachte mich nicht nur zum Schmunzeln, sondern inspirierte mich auch zu diesem Beitrag.