Es hat sich wohl inzwischen als „neue Normalität“ eingebürgert: Mircosaft wirft für sein geliebtes Windoof „Updates“ in einer Frequenz ab, die selbst einen B52-Bomber vor Neid erblassen lässt. Und wie bei Teppichbombardements üblich, wird dabei selten gezielt – Hauptsache: viel hilft viel.
Millionen Computer in Büros, Werkhallen und Industrieanlagen werden reihenweise lahmgelegt, aus dem Takt gebracht oder komplett unbrauchbar gemacht. Die Folge: Millionen Arbeitsstunden werden kollektiv im Modus „Trial-and-Error“, „Hoffen und Bangen“ oder schlicht „Däumchendrehen“ verbrannt. Produktivität? Fehlanzeige.

Die Code-Schreiberlinge aus dem Hause Mircosaft in Redmond scheinen ihren bewährten Google-Copy-and-Paste-Workflow längst zugunsten eines neuen Verfahrens ersetzt zu haben: Ask-ChatGPT-and-Paste. Anders lässt sich kaum erklären, warum auf ein Update (KB5058499), das angeblich „Fehlerbehebungen“ und „Verbesserungen“ bringen sollte, ein Update (KB5060842) folgt, das die Fehler des vorherigen Updates beseitigen will – nur damit daraufhin (tusch!) das Update KB5063060 erscheint, um… genau: die neuen Fehler zu beheben. Ein Update-Wirrwarr in Endlosschleife (dazu mehr hier sowie hier oder hier von einem anderen tapferen Kameraden)
Man möchte es kaum glauben, aber es ist die perfekte Beschreibung meiner patentierten „Never Ending Baustelle“® (Copyright ©2007-2025 by Pedram GANJEH-HADIDI). Eine Dauerbaustelle, vor der ich schon vor über einem Jahrzehnt meine Kollegen gewarnt und Freunde sowie Ex-Studienkollegen regelmäßig in Schutz genommen habe.
Die Ursache?
Ganz einfach: „Typing first, Bedenken second!“ – frei nach dem FDP-Slogan „Digital first, Bedenken second“ von Christian Lindner. Oder, um es in meiner Sprache zu sagen: Erst in die Tasten hauen, dann (vielleicht) drüber nachdenken.
Programmieren als Beschäftigungstherapie – und der tiefere Sinn (oder Unsinn?) von Code
Früher kaufte man Computer und Software, um echte Probleme zu lösen – schnell, präzise, effizient. Heute hingegen bekommt man Software, die selbst das Problem ist – und Updates, die das Problem im Wochenrhythmus neu erfinden.
Wer seine Lebenszeit sinnlos vergeuden oder sich ärgern möchte, braucht dafür weder Videospiele noch Reality-TV – ein Windoof-Update genügt!
Man stelle sich vor: Man geht zum Arzt, zahlt für Medikamente – und bekommt dafür Kopfschmerzen. Oder man bringt sein Auto in die Werkstatt, zahlt für eine „Wartung“ – und es springt danach nicht mehr an.
Und bei Mircosaft? Genau das ist Konzept. Willkommen im Zeitalter der „Bugfix-Fabriken“, in dem Stabilität zur Legacy geworden ist und „Release Notes“ wie Apokalypse-Kalender gelesen werden.
Es ist kein Wunder, dass ich inzwischen unter Updateophobie leide und KB5063060 Links liegen lasse, wie inzwischen viele Andere auch.
Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass heutzutage nahezu jeder – unabhängig von Qualifikation oder Verantwortungsbewusstsein – Software entwickeln und auf den Markt bringen kann, ohne je für etwaige Folgen wie Funktionsstörungen, Zeitverlust oder mentale Belastungen zur Verantwortung gezogen zu werden.
Ebenso könnte man meinen, dass viele Schlüsselpositionen in Behörden, Normungsgremien und europäischen Institutionen nicht immer nach Kompetenz, sondern eher nach politischer Zweckmäßigkeit oder Karrierelogik besetzt werden. Anders lässt sich das anhaltende Versagen bei der Regulierung und Qualitätssicherung kaum erklären – zumindest nicht aus Sicht betroffener Anwender.