Als ich beim Arzt meine Sozialversicherungskarte vorzeigen wollte, musste ich feststellen, dass sie in meiner anderen Jacke lag. Doch kein Problem – schließlich habe ich die App Digitales Amt und die Handysignatur auf meinem Smartphone installiert! Erleichtert zog ich mein Handy aus der Tasche, öffnete die App, tippte voller Zuversicht auf das Symbol der Sozialversicherungskarte … und meine Vorfreude wich augenblicklich einer Fehlermeldung.
Android 13, 5G, HTML5, Laser, Phaser, ChatGPT und ein Rover auf dem Mars – aber eine digitale Sozialversicherungskarte bleibt unerreichbar.
Wenn das der Stand der Digitalisierung ist, dann gute Nacht, Österreich! Wir machen es ausländischen Saboteuren erschreckend einfach – sie müssen gar nichts tun, wir erledigen es schon selbst.
Welcome to the new brave broken (digital) world!
Fakten & Zahlen
Die Entwicklung der App „Digitales Amt“ sowie der Plattform oesterreich.gv.at kostete insgesamt rund 7,4 Millionen Euro (mehr dazu hier auf futurezone.at). Davon entfielen 5,8 Millionen Euro auf externe Entwicklungskosten, während 1,6 Millionen Euro für Werbemaßnahmen aufgewendet wurden (mehr dazu hier auf derstandard.at).
Aufschlüsselung der Entwicklungskosten:
- Migration von help.gv.at: Inklusive Erstellung eines responsiven Designs und Infrastrukturanpassungen wurden hierfür 1,2 Millionen Euro veranschlagt.
- Aufbau einer sicheren Infrastruktur und elektronischen Identifikation: Diese Maßnahmen kosteten 1,3 Millionen Euro.
- Entwicklung digitaler Behördenwege: Für die Anpassung und Implementierung digitaler Amtsservices wurden 3 Millionen Euro investiert.
- Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit: Für Usability-Optimierungen und Bürgerbeteiligung wurden 0,3 Millionen Euro aufgewendet.
Die Werbemaßnahmen umfassten diverse Print- und Online-Medien und beliefen sich auf 1,6 Millionen Euro (wie auf derstandard.at berichtet wurde).
Zum Zeitpunkt der Einführung im März 2019 gab es einige Startschwierigkeiten. Beispielsweise wurden hunderte Wahlkartenanträge nicht korrekt an die zuständigen Wahlreferate übermittelt. Zudem gab es Kritik an der Möglichkeit, den Wohnsitz ohne Nachweis des Vermietereinverständnisses zu ändern, was zu Sicherheitsbedenken führte.
Diese Investitionen und Herausforderungen wurden öffentlich diskutiert und führten zu Debatten über die Effizienz und Sicherheit der digitalen Verwaltungsangebote in Österreich.
Die wichtigste Frage dazu lautet: darf man überhaupt „Effizienz“ und „Sicherheit“ in gleichem Satz mit „digitalen Verwaltungsangebote in Österreich“ verwenden?