Meine Welt der Technik: Einblicke, Anleitungen und Erfahrungswerte
Kategorie: User Experience
Hier geht es um die Benutzerfreundlichkeit (User Experience: UX), und wie man die graphische Benutzer-Oberfläche (Graphical User Interface: GUI) einer Anwendung gestalten und testen kann, damit es von möglichst viele Anwender, intuitiv, effizient, einfach und schnell bedient werden kann.
For over 20 years, I used to easily download user/installation manuals from the websites of various companies (computers, hardware, peripheral devices, etc.). All I had to do was visit the manufacturer’s homepage, navigate to the „Support“ section, select the model of my device, and download the PDF file with just one click.
But no! Not for BE QUIET!
They want my personal data, like my name, address, phone number, email, etc., plus a hand-typed individual request just to download a simple PDF for a PC big tower case. WTF?
Dear BE QUIET!, why do you think you’re so special? I’ve got bad news for you: you’re not that special, and your „technology“ will never be more complex or expensive than the products from motherboard manufacturers like ASUS, GIGABYTE, NVIDIA etc.!
Why can’t you just put a simple „Download“ link on your „Support“ page? Is that too difficult for you? If so, please quietly exit the computer hardware field!
By the way, this song is dedicated to you (BE QUIET!). You can sing it to the tune of Sheryl Crow’s „All I Wanna Do“ (1995):
[Intro] Hit it! This ain’t no motherboard, It ain’t no supercomputer deep tech, either, This is only a computer case.
[Verse 1] All I wanna do is click on „Download,“ I need the installation manual, I’m not the only one. All I wanna do is read the PDF, It’s not so easy when I visit your support site.
Normalerweise sind verfügbare UIs sichtbar und einfach zu bedienen. Das heißt:
Man sieht sie deutlich und erkennt um welche UI es sich handelt (kein Röntgenblick oder Telepathie notwendig!) und somit welche Funktion diese hat
Die Bedienung bzw. das Betätigen der UI verlangt weder Nerven aus Stahl noch höchste Konzentration und Nanometer-Arbeit (Catch-me-if-you-can-Spiel mit dem Mauszeiger)
Finde den horizontalen Scroller!
Falls man zufällig den Mauszeiger in der Nähe bewegt, scheint eine sehr dünne und nichts-sagende Linie
Konzentration bitte! Amazon könnte sich einen vertikal breiteren Scroller – wegen zu höhe Pixel-Preise – nicht leisten :-/
Farbdrucker, weiße Tinte und blaue Wunder – Eine Geschichte aus der guten alten PC-Welt
Ende der 90er-Jahre, in einer Ära vor Smartphones und Social Media, war das Linzer Nachtleben eine einfache, aber ehrliche Sache: Ein kühles Bier, laute Musik und eine gute Story, die die Runde machte. In dieser Zeit lernte ich im legendären Rock-Lokal Ostbahn Max kennen.
Max war ein wandelndes Klischee – aber auf die bestmögliche Weise. Lange schwarze Haare, komplett in Schwarz gekleidet und mit einem Humor, der tiefgründiger war als jedes Doom-Metal-Lied. Neben seiner Karriere als inoffizieller Botschafter der Schwermetall-Gemeinschaft hatte er einen festen Job bei Vobis im Uno Shopping. Dort war er quasi der PC-Guru: Zusammenbauen, Reparieren und Hotline-Kollegen beruhigen, die kurz davor waren, ihren Telefonhörer gegen die Wand zu werfen.
Jedes Mal, wenn wir uns im Ostbahn trafen, hatte Max eine neue, absurde Geschichte aus seiner Hotline-Zeit parat. Aber eine davon überstrahlt alle anderen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die alte Dame und der Drucker, der kein Weiß mochte
Eines Tages erhielt die Vobis-Hotline einen Anruf von einer älteren Dame. Ihr Problem klang zunächst simpel: Ihr neuer Farbdrucker druckte partout nicht in Weiß. Ja, weiß. Max versuchte höflich zu erklären, dass Drucker keine weiße Tinte nutzen, weil Papier in der Regel – Überraschung – weiß ist. Aber die Dame ließ nicht locker.
Und so begann eine epische Hotline-Sitzung. Stundenlang wurde versucht, den Drucker zum „Weißen“ zu bringen. Es wurden Treiber neu installiert, Windows 98 neu gestartet (und wer Windows 98 kennt, weiß, dass das eine spirituelle Prüfung sein konnte), und selbst die berühmte „Plug-and-Play“-Magie blieb aus. Die Hotline-Mitarbeiter kapitulierten schließlich und baten die Dame, den Drucker direkt ins Geschäft zu bringen.
Der große Showdown in Pasching
Am nächsten Tag betrat die Dame das Vobis-Geschäft in Pasching mit ihrem Drucker in der Hand und wurde direkt zu Max und seinem Team geschickt. Max, professionell wie immer, packte den Drucker aus, schloss ihn an und wollte gerade Papier suchen, als die Dame ihn mit den Worten stoppte:
„Moment bitte! Ich habe Papier mitgebracht.“
Was für eine vorbildliche Kundin, dachte Max – bis er genauer hinsah. Sie hielt einen perfekt sortierten Stapel blauer A4-Blätter in den Händen.
Blaue Blätter. Kein Weiß weit und breit.
Plötzlich ergab alles Sinn. Der Drucker konnte nicht in Weiß drucken, weil er auf Blau schlicht keine weiße Tinte „zaubern“ konnte. Max musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Stattdessen erklärte er der Dame geduldig, dass Drucker für diese Art von „Magie“ leider nicht gebaut seien.
Und was lernen wir daraus?
Manchmal, wenn ich an diese Geschichte denke, frage ich mich: Wie oft versuchen wir, in unserem Alltag etwas „Weißes“ auf „Blaue Blätter“ zu drucken? Wie oft übersehen wir, dass der eigentliche Fehler nicht in der Technik liegt, sondern darin, wie wir die Welt wahrnehmen?
Rückblickend hat diese Anekdote für mich etwas Nostalgisches und auch Lehrreiches. Sie erinnert mich daran, dass Technik oft missverstanden wird – und dass ein bisschen Humor dabei hilft, den Frust zu überwinden.
Übrigens: Kürzlich, als ich auf der Suche nach einigen Screenshots war, fand ich Fotos, die ich 2020 von einem Buch gemacht hatte, das ich bei Amazon gekauft hatte. Und da fiel mir die Geschichte mit der alten Dame wieder ein. Warum? Weil in diesem Buch mehrere Seiten komplett schwarz gedruckt waren – mit weißem Text. Es war, als hätte jemand die alte Dame in die heutige Zeit gebeamt. Und ich musste laut lachen, weil ich plötzlich dachte: Vielleicht hatte sie einfach nur den falschen Drucker für ihre blauen Blätter.
Der Traum vom modernen Auto – oder: Warum ich beim Fahren keinen Nerv für Software-Frust habe
Ich dachte, ich tue mir etwas Gutes, indem ich mir ein modernes Auto zulege – eines, das zuverlässig ist (für mich bedeutet das: keine chinesischen Komponenten), mich sicher von A nach B bringt und dank moderner Assistenzsysteme weniger Stress verursacht. Doch was ich stattdessen bekommen habe, ist ein fahrendes Software-Drama, das mich mehr beschäftigt als jede komplizierte Steuererklärung.
Egal, ob ich mit 130 km/h über die Autobahn gleite, mit 30 km/h durch ein Wohngebiet rolle oder im Parkmodus stehe – eines bleibt konstant: Die ständigen Software- und Designfehler des Fahrzeugs lenken mich unaufhörlich ab.
Was zur Hölle interessiert mich das Profil?
Warum glaubt mein Auto, es sei sinnvoll, mich bei Tempo 130 km/h darüber zu informieren, dass mein Fahrerprofil nicht aktualisiert werden konnte? Kein Foto? Kein Problem – ich bin auf der Autobahn unterwegs, nicht auf Instagram!
Navigieren ohne Navigation
Noch ärgerlicher wird es, wenn ich mich in einer fremden Stadt befinde und dringend auf das Navigationssystem angewiesen bin. Gerade funktionierte alles wunderbar – doch plötzlich verkündet das Auto stolz: „Drahtlose Verbindung nicht möglich.“ Und da stehe ich dann. Das Navigationsgerät, das ich gekauft habe, um mich sicher zu leiten, weigert sich, mit meinem Handy zu kommunizieren (obwohl er mein Handy dazu überhaupt nicht benötigt, weil das Navi autark ist und eigenes GPS etc. besitzt).
App-Updates und versteckte Einstellungen
Das ständige Gefummel an den Einstellungen meines Smartphones nach jedem verdammten Update raubt mir den letzten Nerv. Mal ist es die Toyota-App, mal Android Auto, mal Google Maps, mal ein Android-System-Update – immer fehlt irgendeine Berechtigung oder Option, die ich erst mühselig aktivieren muss. Wieso versteht niemand, dass ich ein Auto gekauft habe, um zu fahren, und keine Softwareentwicklungsumgebung, die ich bei jedem Start neu konfigurieren muss?
Wertlose Apps und unnötige Hürden
Ein weiteres Highlight: Die Funktion, Adressen direkt vom Handy an das Navigationssystem zu übertragen, ist seit Monaten unbrauchbar. Warum? Ein Update wurde auf Herbst (2024, laut TOYOTA Hotline in Deutschland) verschoben. Was bleibt, ist eine App, die nichts anderes macht, als Speicherplatz zu verschwenden, meine CPU zu belasten und meinen Akku schneller zu entleeren.
Keine Sonnenbrille? Kein Problem – zumindest in Japan, land der aufgehende Sonne!
Und dann die Sache mit der Sonnenbrille: Offenbar hat man in Japan noch nie von diesem nützlichen Accessoire gehört. Warum sonst würde ein „modernes“ Auto, Baujahr 2022, keinen Sonnenbrillenhalter haben? Die Ironie: Ich habe mir bewusst ein Fahrzeug ohne chinesische Komponenten ausgesucht, nur um dann auf Amazon ein chinesisches Kunstleder-Accessoire zu bestellen, mit dem ich meine Sonnenbrille provisorisch befestigen kann. Das Ergebnis? Um die Brille herauszuholen, muss ich beide Hände verwenden und das Lenkrad loslassen – genau das Gegenteil von sicher. Mein Citroen C4 Baujahr 2004 hatte ein eingebautes, sicheres und praktischen Brillenetui, um mit nur einer Hand die Sonnenbrille einfach, zuverlässig und sicher rein- und rauszugeben. Mein TOYOTA Yaris Hybrid Baujahr 2017 hatte auch keine eingebaute Sonnenbrillenetui!
Fazit: Modern ist nicht immer besser
Beim nächsten Mal kaufe ich mir gleich ein chinesisches BYD. Dann weiß ich von Anfang an, worauf ich mich einlasse, und bilde mir nichts auf vermeintliche Zuverlässigkeit ein.
Ein Appell an Toyota
Liebe Toyota-Entwickler: Holt euch Fachleute, die etwas von Software-Design, Bedienkonzepten und Nutzererfahrung verstehen. Euer Boardcomputer soll den Fahrer unterstützen, nicht ablenken. Wenn euer System das nicht leisten kann, gehört es schlichtweg raus. Entweder ihr verbessert es, oder ihr verzichtet darauf. Ganz einfach.
Und nebenbei bemerkt: Die Liste der Ärgernisse ist lang. Hier einige Beispiele, die meinen Frust auf den Punkt bringen:
Unzuverlässige Spritpreis-Anzeige Die auf dem Navigationsdisplay angezeigten Spritpreise sind meistens falsch. Warum diese Funktion überhaupt implementiert wurde, ist mir schleierhaft, wenn die Daten nicht einmal ansatzweise aktuell sind.
Keine Hausnummer-Ergänzung möglich Hat man erst einmal den Stadtnamen und die Straße eingegeben und die Vorschläge des Systems bestätigt, gibt es keine Möglichkeit mehr, nachträglich eine Hausnummer hinzuzufügen. Ein einfaches, essentielles Feature – aber offenbar zu kompliziert für die Softwareentwickler.
Pop-ups blockieren wichtige Funktionen Wenn ich die Ansicht von Raststätten ein- oder ausklappen möchte, wird das oft von einer unnötigen Pop-up-Meldung blockiert. Beispiele? Etwa ein Hinweis, dass die Radiofrequenz automatisch umgestellt wurde. Natürlich gibt es keine Option, diese Meldung wegzuklicken, und ich muss warten, bis sie von selbst verschwindet.
Kryptische Meldungen während der Fahrt Ein besonders absurder Moment: Mein Beifahrer schloss während der Fahrt sein Handy mit installiertem Android Auto per USB-C-Kabel an. Plötzlich erschien eine kryptische Meldung auf dem Display, die bei 130 km/h auf der Autobahn natürlich nicht lesbar war. Der Beifahrer drückte instinktiv „Ja“ oder „Nein“. Das Resultat? Alle meine Einstellungen waren weg: Kontakt-Favoriten, Ziel-Favoriten, gespeicherte Adressen, Telefonnummern und sogar die Historie der bereits gefahrenen Ziele.
Induktions-Ladeplatte: ein Witz Die Induktions-Ladeplatte ist viel zu klein, rutschig und während der Fahrt praktisch nicht nutzbar. Zudem hat bisher kein Handy geschafft, sich über diese Ladeplatte aufzuladen. Daher musste ich gezwungenermaßen ein kurzes USB-C-Kabel kaufen (natürlich aus China). Aber das eigentliche Problem: Jedes Mal, wenn ich versuche, mein Handy während der Fahrt zu platzieren, lenkt mich das noch länger von der Straße ab.
DAB-Radio mit ständigen Unterbrechungen Die DAB-Radiosendungen werden ständig unterbrochen. Wozu brauche ich einen modernen Radioempfänger, wenn er schlechter funktioniert als ein analoges Radio aus den 90ern?
Software-Krieg im Cockpit Die Toyota-Cockpit-Software und die Android Auto App von Google scheinen sich regelrecht zu bekämpfen. Ständig gibt es Konflikte, die das Nutzererlebnis ruinieren. Mein persönliches Highlight: Ich bete mittlerweile jeden Tag, dass es keine Updates für die Toyota-App, Android Auto, das Android-Betriebssystem oder die Cockpit-Software gibt. Denn jedes neue Update bedeutet, dass ich wieder Stunden damit verbringen muss, die Einstellungen am Handy neu zu konfigurieren – ein Prozess, der mir den letzten Nerv raubt und meine Lebenszeit verschwendet.
Ende der 70er bzw. Anfang der 80er, als Margaret Thatcher die Werke von TOYOTA und NISSAN in Japan besuchte, hingen in deren Hallen diese und ähnliche Schilder mit folgendem Slogan:
Es ist eine Erfahrung, die viele von uns nur zu gut kennen: Man kauft ein neues Produkt, öffnet voller Vorfreude die Verpackung und findet eine Betriebsanleitung – die, rein technisch gesehen, vorhanden ist, aber praktisch unbrauchbar bleibt. Warum? Weil die Schrift so winzig ist, dass selbst jemand mit hervorragendem Sehvermögen ohne Lupe oder Mikroskop kaum eine Chance hat, die Inhalte zu entziffern.
Das Beitragsbild zeigt exemplarisch, wovon ich spreche. Doch die entscheidende Frage ist: Warum tun Hersteller so etwas? Warum investiert ein Unternehmen Zeit, Geld, Material und Energie, um etwas zu drucken, das im Endeffekt niemand lesen kann? Welche Logik steckt dahinter?
Eine Betriebsanleitung sollte helfen, Klarheit schaffen und Nutzer unterstützen – und nicht als bloße Pflichtübung beiliegen. Es wird Zeit, dass wir dieses absurde Phänomen hinterfragen und die Hersteller zur Verantwortung ziehen. Auch unseren Umwelt und Klima zu liebe (Ihr wisst schon: CO₂ Global Warmin, Waldbrände, Trinkwasservermangel wegen industrielle Nutzung, Wasser- und Umweltverschmutzung etc. etc.)
TL;DR: Wenn man Prozesse weder aus der Perspektive der Kunden betrachtet noch konsequent zu Ende denkt, entstehen halbfertige Lösungen.
Neulich erhielt ich als Kunde der ÖBB und Besitzer einer Vorteilscard 66 eine E-Mail mit folgendem Inhalt (das Bild zeigt die zweite E-Mail, welche am 2. Dez. nochmal gesendet wurde):
Zusätzlich wurde in der E-Mail die neue Vorteilscard Comfort beworben.
Einladend prangte dort eine rote Schaltfläche: „Jetzt umsteigen.“ Also klickte ich drauf und entschied mich für die supermoderne Vorteilscard Comfort.
Nach Abschluss des Vorgangs erhielt ich eine Bestätigungs-E-Mail samt Rechnung. Doch beim Überprüfen stellte ich fest, dass die neue Karte nicht ab dem 4. Dezember 2024 – dem Tag nach Ablauf meiner aktuellen Karte – gültig war, sondern ab dem 27. November 2024!
Unter „Verlängern“ stelle ich mir etwas anderes vor als die ÖBB offenbar.
Ein Anruf bei der Hotline
Verwirrt griff ich zum Telefon und wählte die ÖBB-Hotline. Nach einiger Wartezeit meldete sich eine Dame, die offenbar mit etwas anderem beschäftigt war – ihre Antworten kamen stets erst nach langen, stillen Pausen von mindestens 15 Sekunden.
Ich schilderte ihr mein Problem und bat darum, die Gültigkeit der neuen Karte erst ab dem 4. Dezember zu setzen, um die Überschneidung zu vermeiden. Zwei Vorteilskarten zur gleichen Zeit zu haben bringt schließlich keinerlei zusätzlichen Nutzen.
Die Mitarbeiterin hörte sich mein Anliegen an und begann nach einer Lösung zu suchen – erneut mit langen Pausen zwischen ihren Rückmeldungen. Schließlich kam die ernüchternde Antwort:
„Nein, das geht nicht!“
Die Offenbarung: Verlängern per Brief
Etwas irritiert fragte ich nach: „Ich bin doch sicher nicht der erste Kunde mit diesem Problem. Das muss doch schon einmal vorgekommen sein, oder?“
Ihre Antwort lautete: „Nein, ich kann mich an keinen ähnlichen Fall erinnern.“
Also fragte ich weiter: „Wie verlängern die anderen ÖBB-Kunden denn ihre Vorteilskarten?“
Und hier kam die erstaunliche Antwort prompt:
„Per Brief! Alle Vorteilscard-Besitzer erhalten automatisch einen Erinnerungsbrief per Post mit einem Formular zur Verlängerung.“
Lösungsvorschlag: Zurück zur analogen Welt
Da ich die Gültigkeit der neuen Karte nicht ändern lassen konnte, fragte ich, was ich nun tun könne. Ihre Empfehlung war: „Sie können den neuen Vertrag annullieren und das Formular, das Sie per Post erhalten haben, ausgefüllt an uns zurücksenden.“
Fazit: Digitalisierung, aber bitte nicht zu viel
Und das in einem Land, in dem ständig von Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und anderen technologischen Fortschritten die Rede ist.
Willkommen in der zerbrochenen (digitalen) Welt – by design!
In meinen früheren Beiträgen habe ich bereits Beispiele präsentiert – wie in „Wenn Software starr statt flexibel ist“ und „Der Mensch als Randnotiz“ –, die eindrucksvoll zeigen, wie der Designmangel von Hardware oder Software vor Ort improvisiert korrigiert wurde. Oft kamen dabei einfache Mittel wie Papier, Klebeband oder Buntstifte zum Einsatz, um unzureichende Funktionen zu kompensieren oder die Nutzung zu erleichtern.
In diesem Fall scheint die Bezeichnung einer Schaltfläche so unklar gewählt zu sein, dass sie die Kunden zunächst zum Nachdenken und schließlich direkt zum Schalter führte, um dort Fragen zu stellen oder Hilfe zu erhalten. Ironischerweise wurden diese Automaten eigentlich eingeführt, um das Personal zu entlasten.
Wie ich bereits auf der Seite „User Experience (UX)„ unter dem Abschnitt „Grundprinzip von UX: Eliminierung der Fragezeichen“ erläutert habe, sollte ein Benutzer niemals rätseln müssen, welche Funktion eine Schaltfläche hat oder wohin ein Klick ihn führt. Weiter unten findet sich eine Liste mit negativen Beispielen unter dem Titel „Beispiele für Dinge, die den User zum Nachdenken zwingen„.
LinkedIn erwartet von mir meiner Identität mit Persona auf meinem Mobilgerät zu bestätigen.
Okay! Los gehts: also scanne ich mit der Kamera den QR-Code mit meinem Handy. Da kommt die gleiche Seite wie auf dem Bildschirms des PCs (wo ich in LinkedIn bereits eingeloggt bin). Hab das einige Male versucht und das Resultat war stets das Gleiche… Dazu fällt mir folgendes Lied ein: Never ending story
An einem Freitag kam ich später als gewöhnlich von der Arbeit nach Hause und stellte überrascht fest, dass sich das Licht im Vorraum nicht einschalten ließ. Ich überprüfte den Sicherungskasten – alle FI-Schalter (Fehlerstromschutzschalter) waren oben. Verwundert versuchte ich, das Licht in der Küche ein- und auszuschalten, doch auch dort blieb es dunkel. Dann bemerkte ich Wasser auf dem Küchenboden, das offenbar aus dem Gefrierfach des Kühlschranks tropfte. Als ich die Tür öffnete, war alles aufgetaut.
Ein Smartmeter ohne Strom
Verärgert ging ich in den Keller, um den Zustand meines Smartmeters (digitaler Stromzähler mit Internetanbindung) zu überprüfen – der Strom war abgeschaltet.
Der Stromlieferant
Ich rief meinen Stromlieferanten „Go-Green-Energy“ an. Sie erklärten mir, dass sie weiterhin Strom liefern würden, und verwiesen mich an den Netzbetreiber „Netz Oberösterreich GmbH“.
Ein Router ohne Strom = kein Internetzugang
Da ich ohne Strom auch kein Internet hatte, fuhr ich mit meinem Laptop zu meinen Eltern, um online zu recherchieren. Nach längerem Suchen fand ich schließlich die versteckte Telefonnummer des Netzbetreibers und rief dort an.
Ein Brief und drei Mahnungen, die nie ankamen
Der Sachbearbeiter erklärte mir, dass sie seit Monaten die Stromkosten nicht mehr per SEPA-Lastschrift abbuchen konnten. Daher hatten sie mir zunächst einen Brief geschickt. Weil ich darauf nicht reagierte, folgten drei Mahnungen, die per Post (RS-A oder RS-B?) versendet wurden. Alle Briefe kamen offenbar nicht bei mir an. Kurioserweise war mein Konto stets gedeckt.
Man zahlt, weil man keine andere Wahl hat
Um den Strom schnellstmöglich wiederherzustellen, beglich ich über meine Banking-App die ausstehenden Gebühren samt Mahnkosten von 50 Euro.
„Sie vergeuden Ihre Zeit! Ich kann Ihnen leider nicht helfen.“
Auf der Suche nach einer Erklärung ging ich zur Postfiliale, um herauszufinden, warum die Briefe nie bei mir ankamen und auch keine gelben Benachrichtigungszettel hinterlassen wurden. Wochen später gab man mir eine Telefonnummer, an die ich mich wenden sollte.
Nach mehreren Weiterleitungen und unzähligen Wiederholungen meiner Geschichte landete ich laut der letzten Ansprechpartnerin auf „höchster Ebene“. Nach einer kurzen Recherche in ihrer Datenbank erklärte sie, dass alle Briefe als „Nicht zustellbar“ markiert und retourniert wurden. Warum? Das konnte sie mir nicht sagen. Ihr abschließender Kommentar: „Sie vergeuden Ihre Zeit. Ich kann Ihnen leider nicht helfen.“
Die Türklingel der tauben Nachbarin
Einige Monate nach diesem Vorfall rief mich meine Mutter an, weil ich angeblich nicht auf ihr Klingeln reagierte. Ich war überrascht, ging zur Wohnungstür und bat sie, erneut zu läuten. Doch meine Gegensprechanlage blieb still.
Als sie weiterklingelte, hörte ich plötzlich das Läuten – aus der Wohnung meiner tauben Nachbarin unter mir.
Der Elektriker und die vertauschten Türklingeln
Ich stellte fest, dass die Klingeln nach einer Fassadenrenovierung 2016/2017 vertauscht worden waren. Nach vier Anrufen und ebenso vielen Besuchen eines Elektrikers wurde das Problem schließlich behoben – mehrere Monate später.
Der Grund für die gescheiterte SEPA-Lastschrift
Schließlich fand ich heraus, warum der automatische Bankeinzug nicht funktionierte: Meine Bank, die Easybank, war von der BAWAG übernommen worden. Dabei hatte sich die BIC-Nummer geändert.
Aber es war doch eine Inlandsüberweisung!
Die BIC wird nur für grenzüberschreitende Überweisungen benötigt, nicht für Zahlungen innerhalb Österreichs. Da die IBAN unverändert blieb, hätte der Bankeinzug weiterhin funktionieren sollen. Offenbar war die Software des Netzbetreibers nicht darauf ausgelegt, dies zu ignorieren.
Warum wurde ich nicht informiert?
Zwar hatte die Bank eine SMS geschickt, in der stand: „Sie haben eine Nachricht in Ihrem Konto. Bitte loggen Sie sich ein, um diese zu lesen.“ Da jedoch alle Nachrichten dieser Art denselben Standardtext hatten, übersah ich sie.
Wichtige Informationen gehen im Meer der Belanglosigkeiten unter
Hätte die Nachricht einen konkreten Hinweis enthalten, etwa: „Unsere BIC hat sich geändert. Bitte überprüfen Sie Ihre SEPA-Einstellungen!“, wäre mir der Fehler sicher früher aufgefallen.
Fazit
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie fragil eine zunehmend automatisierte und vernetzte Welt sein kann. Wenn selbst auf höchster Ebene niemand Verantwortung übernimmt und Menschen für die Fehler anderer bestraft werden, stimmt etwas grundsätzlich nicht.
Diese Geschichte ist mir 1:1 (eins-zu-eins), genauso passiert.
Lückenhafte Software mit falsches Verhalten, die die reale Welt (von BIC und IBAN) nicht entsprach (Software-Design-Fehler)
Billigste Elektro-Firma, wegen die ich unverschuldet 50€ Mahnung zahlen müsste
Der schnellste Elektriker und seine Never-Ending-Baustelle, die er noch 4 Mal besuchen und nachbessern müsste, nur weil er keine Zeit für „überflüssige Tests“ verschwenden wollte
Der Faule Postler, der es weder schaffte zum ersten Stockwerk zu gehen um an meiner Tür zu klopfen, noch ein gelbes Formular ausfüllen und in meinm Postkasten zu werfen
Der verantwortliche Post-Angestellter auf höchste ebene, der mir keine Antwort geben konnte und sich auch nicht schämte mir zu sagen, dass sie Ahnungslos sind und kein Überblick mehr haben
Eine „moderne Online-Bank“ ohne physische Filialen, die mit dem gleichen SMS-Inhalt meinem Handy zumüllten (SMS-SPAM). Auch bei sehr wichtige Nachrichten.
Wie wunderbar wird es werden, wenn sich IoT und Home-Automation sowie KIs übers Internet mit Smarte Haushaltsgeräte unterhalten und … (Raum für eure Fantasie)
Eine mehrsprachige Kaffeevollautomat bietet eine vielzahl an Kaffeesorten in folgenden Sprachen an:
Deutsch
Deutsch
Das nenne ich Vielfalt und Internationalisierung mit Hand und Fuß:
Do you speak German or German?
Bietet eine Liste (List Box) oder ein Aufklappmenü (Combo Box) keine unterschiedliche Optionen oder Alternativen, sollten diese ausgeblendet oder deaktivert (ausgegraut) werden.
Letzten Sonntag erzählte mir ein Freund bei einem gemütlichen Kaffee, warum er und seine Freundin aufgrund der Blaulichtfilter-Funktion ihres Mobiltelefons keinen Schlaf fanden:
Ihr koreanisches Smartphone, eine weltweit bekannte Marke mit Android-Betriebssystem, gab kurz einen Signalton von sich, um eine empfangene Nachricht anzukündigen. Obwohl sie bereits im Bett lagen und eigentlich schlafen wollten, warfen sie dennoch einen Blick auf ihr Smartphone und lasen die Nachricht.
Dabei bemerkte er, dass der Bildschirm des Telefons ohne Aktivierung des Blaulichtfilters lief. Also schlug er vor, die Blaulichtfilter-Funktion schnell einzuschalten, konnte jedoch die Option zur Aktivierung unter den Einstellungen nirgendwo finden. Was tun?
Er setzte sich vor den Computer und durchsuchte das Internet, wo er schließlich auf ein Tutorial-Video stieß, dem er Schritt für Schritt folgte. Endlich!
Das Optionsfeld „Blaulichtfilter aktivieren“ war gefunden. Als er versuchte, das Optionsfeld anzukreuzen, um die Funktion zu aktivieren, stellte er jedoch frustriert fest, dass die Option aus irgendeinem Grund ausgegraut (deaktiviert) war. Also suchte er erneut im Internet nach einer Lösung, wie er diese Einstellung aktivieren könnte, um sie ankreuzen zu können…
Eine Stunde später gab er es auf und begab sich ins Bett. Doch leider waren sie nun beide hellwach und konnten nicht mehr schlafen.
Und diese Smartphone-Hersteller sind seit Jahren dabei, mit ihren Elektroautos auf dem Automarkt Fuß zu fassen, und versuchen uns glauben zu machen, dass ihre Elektroautos dank KI sicherer sein werden…
Wir verfügen über Laser, Phaser, Super-Computer, Internt der Dinge, künstliche Intelligenz àla Chat GPT und die Fähigkeit, Pathfinder, Rover und den Ingenuity Mars Helicopter tausende Meilen entfernt auf dem roten Planeten fernzusteuern.
Doch anscheinend stehen wir vor einer schier unüberwindbaren Herausforderung, wenn es darum geht, einen einfachen Küchenlüfter im Erdgeschoss auf der Erde zu kontrollieren!
Architektur- und Elektrotechnik-Studium + modernste Technik ohne Hausverstand = Kochlöffel als Fernbedienung!
Vom Traum zur Technik-Albtraum: Eine Ode an die User Experience in meiner Elternschaft
Jeder, der schon einmal den grenzenlosen Enthusiasmus erlebt hat, der mit dem Einzug in eine neue Wohnung einhergeht, weiß, wie groß die Freude sein kann. Meine Eltern waren da keine Ausnahme, als sie 2021 endlich die Türen ihrer brandneuen Bleibe öffnen konnten.
Doch wie das Schicksal es manchmal will, wurde ihre Begeisterung jäh gebremst durch Technik, die so nutzerfern ist, als hätte sie sich entschlossen, in den Ruhestand zu gehen, und durch ein Benutzerhandbuch, das so schwer zu finden ist, als wäre es ein Mythos aus vergangenen Zeiten.
Ein Paradebeispiel für diese technologische Achterbahnfahrt sind die vier Lüfter, die scheinbar auf den höchsten Gipfeln des Mauerwerks thronen, als wären sie eigenständige Kunstwerke. Leider sind sie nicht nur hochgelegen, sondern auch fest verankert, als wollten sie die Flucht ergreifen, sobald die Bewohner nach Hilfe rufen. Und als ob das nicht genug wäre, wurde das „finishing“ der Lüfter so nachlässig gehandhabt, als hätte ein Künstler versucht, ein Meisterwerk mit geschlossenen Augen zu vollenden.
Die wahre Komödie beginnt jedoch, wenn man versucht, diese Lüfter zu bedienen. Der 7-Segment-LED und die Ein-/Aus-/Stufen-Taste sind direkt auf den Lüftern platziert, ohne auch nur den Hauch einer Fernbedienung.
Die kleine aus der Ferne nicht enzifferbare Ziffer des 7-Segment-LEDs
Meine Mutter, die mutig entschlossen ist, ihre Umgebung zu kontrollieren, hat sich zu einem wahren Meister der Improvisation entwickelt. Ihr Werkzeug der Wahl? Ein extra langer Kochlöffel – der einzige Schlüssel zur Macht über die Lüfterherrschaft.
Das kleine 7-Segment-LED mag Zahlen anzeigen, aber für meine Mutter ist es eher eine kryptische Botschaft, die nur von den Göttern der Technik entschlüsselt werden kann. Welche Stufe gerade eingestellt ist, bleibt ihr ein Rätsel, da sie sie aus der Ferne nicht erkennen kann. Aber hey, wer braucht schon klare Informationen, wenn man auch einfach nach Gefühl die Lüfterregler auf und ab bewegen kann?
In der Welt der User Experience gibt es keine Trennung zwischen Technik und Mensch. Ein gut durchdachtes Design sollte nicht nur verbinden, sondern auch eine Brücke schlagen zwischen den Menschen und der Technologie.
In diesem Sinne bleibt uns nur zu hoffen, dass künftige technologische Fortschritte weniger einem Hindernisparcours gleichen und mehr einem unterhaltsamen Spaziergang durch den Park der Anwenderfreundlichkeit werden. Möge der nächste Kochlöffel nur noch in der Küche seine wahre Bestimmung finden! Amen!
Die Lösung wäre eigenlich sehr einfach: Bluetooth oder Wifi (WLAN) + eine App für das Handy, oder noch einfacher und produktionsgünstiger: eine Fernbedienung.
Wenn es um Software (SOFT + ware) geht, liegt in ihrer Bezeichnung bereits eine grundlegende Erwartung: Sie sollte weich, verformbar, flexibel und anpassbar sein. Eine Software, die diese Eigenschaften vermissen lässt, gleicht eher einem starren Hardware-Produkt: Nicht einfach konfigurierbar und damit oft unbrauchbar, resultiert dies in kostspieligen Neuanschaffungen oder zeitaufwendigen Neuentwicklungen.
Als ich neulich zur Post ging, um eine Sendung abzuholen, fiel mir eine einfache, schnelle und praktische Lösung auf, die die Mitarbeiter der Post-Filiale gefunden hatten. Ich vermute, dass die (sogenannte) „Software“ des Info-Kiosks¹ entweder nicht lokal² konfigurierbar ist oder sich nicht schnell und einfach anpassen lässt. Andernfalls hätten die Mitarbeiter der Post-Filiale nicht zu Papier, Schere und Klebeband greifen müssen.
Höchstwahrscheinlich (meine persönliche Vermutung) wurde bereits in den frühen Phasen des Designs und der Entwicklung übersehen, das System konfigurierbar zu gestalten. Dies hätte es dem Personal vor Ort ermöglicht, Titel oder Text zu bearbeiten und Bilder auszutauschen.
1 Info-Kiosk: Auch bekannt als „digitales Kiosksystem“, „Touchscreen-Infostand“, „Self-Service-Terminal“, „interaktiver Informationsstand“ oder allgemein als Digital Signage bzw. Point-Of-Sale (kurz: POS) bezeichnet
2 Remote (von der Ferne über das Internet) durch dafür vorgesehene Personal zu konfigurieren bzw. aktualisieren
Kreative Lösung mit Karton, Buntstifte und Klebeband gegen den Designfehler des Herstellers
Betrachten wir folgende Kernfakten:
Ungefähr 10% der Menschen sind Linkshänder, der Rest sind Rechtshänder
Unsere Wahrnehmung ist von oben nach unten ausgerichtet, da sich unsere Augen im oberen Bereich des Kopfes befinden.
Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Platzierung des NFC-Sensors an einer linken Seitlich, einer Position, die weder intuitiv auffindbar noch sichtbar ist. Eine Frage, die man durchaus an den Produktmanager richten könnte:
Verborgene Schätze bleiben oft unentdeckt
Die Mitarbeiter einer Schreibwaren-Filiale griffen zu einer ebenso simplen wie kreativen Lösung, um diesen Designfehler zu beheben: Mit Karton, Schere, Buntstiften und Klebeband. Dieser einfallsreiche Ansatz brachte mich nicht nur zum Schmunzeln, sondern inspirierte mich auch zu diesem Beitrag.
Wie „Form follows function“ nicht einmal ignoriert wurde…
Nach einem exquisiten Mahl in einem renommierten lokalen Restaurant, zu dem mich mein Bruder und ein Freund begleitet hatten, sehnte ich mich nach einer Tasse schwarzen Tees. Die Serviererin erschien prompt mit zwei Teebeuteln, die in luxuriös wirkenden Verpackungen präsentiert wurden, und bot mir die Wahl. Ich entschied mich für Darjeeling Schwarztee. Nach einer kurzen Wartezeit von fünf Minuten wurde der Tee serviert, doch dann folgte eine herbe Enttäuschung:
Wie trinkt man den heißen Tee ohne die Hand/Finger zu verbrennen?
Der Teelöffel, der mir gereicht wurde, war in einem „stylischen“, flachen Design gehalten, jedoch ohne jegliche Vertiefung, was ihn schwierig von der glatten Oberfläche des Tisches aufzuheben machte. Noch überraschender war die Tasse selbst: Sie war ohne Henkel gestaltet. Es war nahezu unmöglich, sie richtig in die Hand zu nehmen und daraus zu trinken, ohne sich an dem heißen Getränk zu verbrennen. Doch das eigentliche Ärgernis war der Teebeutel, der aus Kunststoff gefertigt war. Ironisch dachte ich bei mir: „Wunderbar, jetzt sind nicht nur die Aroma- und Gerbstoffe optimal extrahiert, sondern auch noch die Weichmacher aus dem Kunststoff.„
Diese Erfahrung war ein Paradebeispiel dafür, wie das Streben nach einem ganz anderen neuen Stil und Modernität die Funktionalität und den Genuss grundlegender Freuden des Lebens beeinträchtigen kann.
„Form follows function„, ein Prinzip, das so alt ist wie die belebte Natur selbst. Bereits vor über 2500 Jahren zeugten Löffel, wie auf den beigefügten Bildern ersichtlich, von diesem Grundsatz durch ihre praktische Vertiefung:
Diese zeitlose Weisheit spiegelt sich auch in der Geschichte wider, die zum Entstehen des persischen Sprichworts über den Esel und die zu kurz geratene Decke führte. Dieses Sprichwort illustriert eindrucksvoll, wie essentiell die Berücksichtigung von Funktionalität in jedem Design und jeder Schöpfung ist – ein Leitgedanke, der sich durch die gesamte Geschichte der Menschheit zieht.
Die Geschichte zu dem persischen Sprichwort im Titel dieses Postings
In einer kalten Winternacht, als der Wind durch die engen Gassen der alten Stadt pfiff und die Sterne am klaren Himmel funkelten, lebte ein einfacher Mann namens Farid. Farid besaß wenig, doch sein größter Schatz war ein treuer Esel, der ihm bei der täglichen Arbeit half und sein stetiger Begleiter war.
In dieser besonderen Nacht, als der Frost durch die Ritzen seines bescheidenen Heims kroch, fand Farid keinen Frieden im Schlaf. Sein Bett, nur spärlich mit Stroh bedeckt, bot kaum Schutz vor der klirrenden Kälte. Er dachte nach und nach an seinen treuen Esel, dessen dichtes Fell ihm selbst in den kältesten Nächten Wärme bot.
Ein Gedanke keimte in Farids Geist, funkelnd wie ein Stern in der dunklen Nacht. „Warum nicht,“ dachte er, „das Fell meines Esels nutzen, um eine warme Decke zu weben?“ Mit dieser Idee, die in seinem Herzen brannte, ging er hinaus in den Stall und begann, vorsichtig das Fell seines Esels zu scheren.
Stunde um Stunde arbeitete er, bis der erste Schein des Morgengrauens den Himmel erhellte. Mit müden Händen und einem Haufen Eselhaar begann er, seine neue Decke zu weben. Doch als er endlich sein Werk vollendet hatte, wurde ihm eine bittere Wahrheit offenbart: Die Decke war viel zu klein, kaum genug, um seine Füße zu wärmen.
Nun saß Farid da, in einer Ecke seines kalten Zimmers, mit einer nutzlosen Decke und einem frierenden Esel. In dieser Nacht lernte er eine wertvolle Lektion über das Leben: Manchmal kann der Versuch, das Unbehagen des Augenblicks zu lindern, zu einem größeren Leid in der Zukunft führen. Und so erzählen die Menschen noch heute die Geschichte von Farid und seinem Esel, als eine Erinnerung daran, dass nicht alle gut gemeinten Taten zum ersehnten Ergebnis führen.
Ich war zutiefst erstaunt, als mein sehbehinderter Vater mir sein neues Smartphone vorführte und seinen Unmut darüber äußerte.
Anfangs hegte ich Zweifel, doch dann nahm ich das eigens für Blinde entwickelte Smartphone mit physischer Tastatur und Google Assistant-Taste in die Hand und testete es selbst.
Szenario 1: Notfall Stellen Sie sich vor, ich fahre meinen Vater im Winter bei Minustemperaturen, und wir erleiden einen Unfall. Das Auto liegt auf dem Dach, die Batteriesäure tritt aus, es brennt im Motorraum, Rauch liegt in der Luft, und Glasscherben bedecken den Boden. Mein Vater ruft nach mir, da er sich nicht befreien kann. Doch ich bleibe stumm.
Glücklicherweise hat er sein speziell für Blinde entwickeltes Smartphone dabei. Aber jetzt muss er 33-mal die Nach-Unten-Taste drücken, um die „SOS“-App auszuwählen und um Hilfe zu bitten. Dabei gibt es 30 andere Apps auf diesem Smartphone, die wichtiger sind als „SOS“.
In meinem Video können Sie sehen, dass ich als Sehender nicht darauf warten muss, dass die Stimme die Einträge vorliest, da ich visuell mehrere App-Namen gleichzeitig erkennen kann. Aber kann eine sehbehinderte Person in Panik- oder Stresssituationen wirklich auswendig wissen, wie oft sie auf welche Taste klicken muss?
Szenario 2: Jemanden anrufen Gut, dass das Gerät eine „Google-Assistent-Taste“ hat! Mein Vater drückt diese Taste und sagt ins Mikrofon: „Pedram anrufen!“ Der Google-Assistent antwortet gehorsam: „Peter unter Kontakten nicht gefunden!“ Offenbar wird mein Vorname „Pedram“ einfach in „Peter“ umgewandelt, um dann in der Kontaktliste des Androids gesucht zu werden.
Szenario 3: Die Schaltfläche mit dem Mikrofonsymbol in der Suchleiste der Google-App verwenden (Google Speech-to-Text und automatische Suche) Da mein blinder Vater den Bildschirm nicht sehen kann, muss er mit einer physischen Taste zunächst zu dieser Schaltfläche navigieren und sie dann mit einer anderen physischen „OK“-Taste aktivieren. Das Aktivieren funktioniert, aber die Software lässt die Taste wieder los, obwohl der Finger immer noch darauf bleibt. Speech-to-Text und die anschließende Suche funktionieren somit überhaupt nicht!
Szenario 4: Akkulaufzeit Auch in diesem Punkt wurden keine Fortschritte erzielt, und die Akkulaufzeit hat sich halbiert bis gedrittelt! Mein Vater musste das vorherige Modell alle 5 bis 10 Tage aufladen, aber jetzt muss er es spätestens alle 3-5 Tage aufladen.
Szenario 5: Komplette Umkehrung der Menüführung Jedes einzelne Bit und Byte wurde umgedreht. Der neue Irrgarten, auch bekannt als Menü, ist völlig anders. Alles, was über Jahre hinweg gelernt und gemerkt wurde, muss mein Vater vergessen, da es nun absolut nutzlos ist. Offenbar hat niemand eine Alternative zum neuen Menü in Betracht gezogen!
Andere Szenarien wie die merkwürdige Übersetzung und Aussprache englischer Texte, unerwartete Namen und beschreibungslose Pop-up-Dialoge aller Art sowie ständige Abstürze der „Text-to-Speech“-Software (die einen Neustart notwendig machen) lasse ich hier außer Acht.
Diesem Produkt hätten folgende Dinge nicht geschadet:
Benutzerforschung
Definition der Zielgruppe
nutzerzentriertes Design (UCD)
Entwicklung von Anwendungsfällen
Damit „Fehlanpassungen“ und die Unzufriedenheit der Benutzer bereits früh in der Entwicklung vermieden worden wären.
Nach der Installation des Windows 11 Treibers für meinen Multifunktionsdrucker präsentierte sich eine Übersichtstabelle, die mir Namen und Versionen von Firmware und weiteren Updates aufzeigte. Jedes Update konnte ich einzeln durch einen Klick auf „Aktualisieren“ herunterladen.
Schließlich, nachdem ich fast alle durchgearbeitet hatte, verblieben zwei Einträge, wobei die „Aktualisieren“-Schaltfläche deaktiviert blieb. Im Beschreibungsfeld der Tabelle waren lediglich die ersten Worte zweier Sätze sichtbar. Versuche, das Fenster zu maximieren oder die Größe anzupassen, schlugen fehl, sodass ich mich mit einem winzigen horizontalen Scrollbalken abmühen musste, um den gesamten Text zu enthüllen.
Da stelle ich mir die Frage, warum ich in zwei hochauflösende 23-Zoll-4K-Monitore investiert habe, wenn Softwareentwickler die Potenziale moderner Bildschirmtechnologie weiterhin ignorieren.
Warum ist das so?
Oftmals deaktivieren Entwickler unüberlegt nützliche Funktionen wie das Maximieren eines Fensters oder die Möglichkeit, dessen Größe anzupassen. Häufig liegt dies an Bequemlichkeit oder Unkenntnis, um beispielsweise den Einsatz eines Layout-Managers zu umgehen.
Wenn klickbare Elemente nicht sofort als solche erkennbar sind oder nicht logisch gruppiert werden, kann dies beim Benutzer zu Verwirrung führen und ihm die Orientierung erschweren.
Chaotisches durcheinander von Anzeige und flache Tasten eines Kühlschranks
Ein gutes Layout von Steuerpanels und grafischen Benutzeroberflächen ist essenziell für die Benutzerfreundlichkeit aus folgenden Gründen:
Intuitive Bedienung: Ein logisch und klar strukturiertes Layout ermöglicht es dem Benutzer, Funktionen intuitiv zu finden und zu nutzen, ohne lange suchen zu müssen.
Effizienz: Durch eine gezielte Blickführung können Bediener schneller auf Informationen und Funktionen zugreifen, was Zeit spart und Frustration verhindert.
Vermeidung von Fehlern: Ein durchdachtes Layout reduziert das Risiko von Fehlbedienungen, da Steuerelemente und Informationen dort platziert sind, wo der Benutzer sie erwartet.
Angenehme Nutzererfahrung: Ein harmonisches Design und eine gute Blickführung sorgen für eine positive Benutzererfahrung, da der Nutzer sich nicht überfordert oder irritiert fühlt.
In Kombination ermöglichen diese Punkte eine flüssige und fehlerfreie Interaktion mit der Benutzeroberfläche und tragen maßgeblich zur Zufriedenheit des Benutzers bei.
Das Beitragsbild, welches das Steuerpanel eines Kühlschranks zeigt, ist ein eindrucksvolles Beispiel für ein chaotisches Durcheinander von Tasten und Anzeigen, das den Betrachter völlig verwirrt und entmutigt. Ein Blick darauf lässt den Nutzer unweigerlich nach der Bedienungsanleitung greifen.
In einem der berühmten Linzer Cafés, das ich während meines Besuchs für die WikiCon 2023 besuchte, führte mich ein dringendes Bedürfnis in das stillste Örtchen des Etablissements. Doch was ich dort erlebte, war alles andere als still.
Beim Händewaschen wurde ich von einem modernen Wunderwerk der Sanitärtechnik begrüßt. Ein Wasserhahn, der nicht nur durch Infrarot-Sensoren gesteuert wurde, sondern auch gleichzeitig ein Händetrockner war.
Moderne Sanitärtechnik – Wasserhan, Handtrockner und Seifenspender zu nah beinander
Einmal die Hände in der Mitte drunter – Wasser marsch! Ein kleiner Schwenk nach außen und – heiße Luft statt kühlem Nass! Das alleine wäre ja noch kein Drama gewesen, aber der benachbarte Flüssigseifenspender hatte offenbar seine ganz eigenen Pläne. Mit meiner rechten Hand wollte ich nur etwas Seife aus dem Spender holen. Und während ich dachte, ich würde lediglich eine gewöhnliche Flüssigseife erhalten, bekam ich scheinbar das schmierigste Substrat dieser Erde serviert. Ein Seifen-Albtraum! Jedes Mal, wenn ich versuchte, Wasser zu bekommen, pustete der Händetrockner mir entgegen. Und wollte ich die Seife abwaschen, bekam ich vom spendablen Seifenspender gleich noch eine Runde obendrauf.
Es war ein Tanz, ein Duell, ein Spiel, das ich nicht gewinnen konnte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich scheinbar mit der Sanitärtechnik des 22. Jahrhunderts kämpfte, konnte ich endlich den Waschraum verlassen. Meine Freunde im Gastgarten hatten sich schon Sorgen gemacht. Doch als ich mit strahlend sauberen Händen zurückkehrte, meinte einer von ihnen schmunzelnd: „Mit diesen Händen könntest du jetzt locker ein Gehirn operieren.“ Wenn er nur wüsste!
Moral der Geschichte: Bei der Gestaltung von grafischen Benutzeroberflächen (GUI) sollten Steuerelemente, die in Kategorie, Gruppierung oder Kontext zusammenhängen, nah beieinander platziert werden. Doch wenn sie zu nah aneinander geraten, kann das Ergebnis völlig anders ausfallen, als beabsichtigt. So wie bei meinem Duell mit dem modernsten Wasserhahn Linz‘, kann auch in der Software-Welt ein zu dichtes Design zum chaotischen Erlebnis führen.
Dazu empfehle ich meinen Artikel über GUI Design (UI) und User Experience (UX) „User Interface Agoraphobie„.
Ein gut gestaltetes Layout und eine effektive grafische Benutzeroberfläche (GUI) für eine Anwendung können verglichen werden mit einem Küchenmesser inklusiver Griff. Dadurch wird es:
intuitiv: Nutzer wissen sofort, wie es zu verwenden ist (Worauf soll ich klicken?…).
sicher: Es minimiert Verletzungsrisiken (Falsche/Verkehrte Dateneingabe, doppelte Einträge, unabsichtliches Löschen von Daten,…).
handlich: Es liegt gut in der Hand (Es macht Spaß damit zu arbeiten…).
effizient: Man kann präzise und schnell schneiden (Was muss ich als Nächstes anklicken?…).
stabil: Es rutscht nicht aus der Hand (Ohje! Muss ich alles nochmal eingeben? Warum funktioniert es diesmal nicht?…).
klar: Es bedarf keiner langen Erklärung (die Dokumentation nicht wirklich notwendig, oder wenn es wegen ISO Standards udg. es sein muss, kann auf ein Screenshot und/oder die Erwähnung plus kurzer Tooltip-Text reduziert werden).
Selbst die fortschrittlichste Anwendung verliert an Wert, wenn sie nicht einfach und intuitiv zu bedienen ist, da sie dann selten und ungern genutzt wird.
Obwohl viele Softwareentwickler:innen nicht an Agoraphobie leiden, zeigen sie dennoch eine Scheu vor leeren Flächen in ihren Anwendungsfenstern. Sie neigen dazu, jeden Dialog und jedes Fenster lückenlos mit Schaltflächen, Optionsfeldern und Textfeldern auszufüllen. Zwar kann dadurch möglicherweise ein zusätzliches Fenster oder ein weiterer Dialog eingespart werden, doch zwingt dies den Kundenservice dazu, wiederholt ähnliche Fragen von Benutzern zu beantworten.
Ein überfrachtetes Fenster oder Dialog mit zahlreichen UI-Elementen kann bei den Benutzer:innen das Gefühl hervorrufen, einem Hai im dichten Fischschwarm gleichzukommen: Orientierungslosigkeit dominiert.
Wenn Sie Ihre Software vorstellen und die Reaktion darauf ein verständnisloses Stirnrunzeln ist – ein stilles „Oh Gott!“ oder im österreichischen Dialekt „Na servas!“ oder „Bist du narrisch!“ – dann haben Sie vermutlich zu viele Bedienelemente in den verfügbaren Raum gepresst.
Seien Sie mutig und gestalten Sie die Benutzeroberfläche (GUI) klar und übersichtlich. Verhindern Sie, dass Nutzer:innen bereits beim ersten Anblick resignieren, unsicher sind und nicht wissen, wo und wie sie beginnen sollen.
Farbkontraste helfen, Dinge leichter und schneller zu erkennen.
Falls die Farbwahl nicht optimal ist, fällt es den Benutzer:innen/Betrachter:innen schwer, Details zu erkennen, wodurch sie Elemente übersehen könnten und schneller ermüden. Dies liegt daran, dass die Augenmuskulatur stärker beansprucht wird. Im nachstehenden Beispiel ist das Optionsfeld kaum wahrnehmbar, da das Kästchen erst nach dem Aktivieren sichtbar wird.
Ubuntu Dark Theme – Firefox Add-on installation – vor dem Einchecken
Ubuntu Dark Theme – Firefox Add-on Installation – nach dem Einchecken ist das Optionsfeld gut erkennbar
Neulich müsste ich etwas scannen, und leider müsste ich die Einstellungen des Scanners anpassen. Dabei fiel mir die Schaltfläche „Standard“ auf. Ich positionierte den Mauszeiger darauf, in der Hoffnung der Text in der Sprechblase wurde dessen Funktion etwas genauer erklären …
Was macht diese Schaltfläche? Wo ist die Sprechblase?
Leider wurde keine Sprechblase eingeblendet, und ich zögerte, darauf zu klicken, weil ich befürchtete, alle Einstellungen erneut vornehmen zu müssen.
Die Sprechblase stellt die direkteste und einfachste Verbindung zwischen dem Nutzer und der Dokumentation dar.
Ein informativer Tooltip spart dem Nutzer den Griff zur gedruckten oder digitalen Dokumentation und die anschließende Suche nach einer Erklärung.
Ist die Information über die Funktion einer Benutzeroberfläche (UI) treffend formuliert, erspart sie dem Nutzer:
Das Durchsuchen von Benutzerhandbüchern oder PDF-Dateien,
Die gezielte Suche nach der Erklärung der betreffenden UI-Funktion (Auf welcher Seite? In welchem Kapitel?),
Den Verlust von Konzentration und den Abbruch seines ursprünglichen Vorhabens.
Oft sind sich Nutzer nicht sicher, und eine kurze und klare Tooltip-Information kann dem Nutzer das nötige Vertrauen geben, seine Aktion fortzusetzen, oder ihn davon abhalten, einen möglichen Fehler zu begehen.
Der Tooltip sollte möglichst kurz sein, und nicht versuchen die Dokumentation zu ersetzen.
Die Sonne ist über uns, also oben. Deswegen entsteht der Schatten nach unten. Siehe Schatten von Bäumen, Berge, Häuser, Autos, Menschen. Alle 3D Objekte in der realen Welt, die man drücken, ziehen, pressen, schieben oder draufhauen kann, werfen einen … was? Dreimal dürft ihr raten!
Warum die Leute in Redmond den Flat Design ohne Schatten und somit ohne Signalwirkung damals, bei Windows 7 gewählt haben, ist mir bis heute ein Rätsel. Zum Beispiel hier: „Herunterladen und installieren“ wird genauso flach, grau, ohne Schatten dargestellt wie so ziemlich alles andere auch:
Definition: Verwaiste UI Elemente sind grafische Benutzersteuerungs-Elemente, wie Textfelder, Check-Kästchen, Optionsfelder udg., die jedoch keine Funktion/Wirkung haben.
Verwaiste UI Elemente haben in einem Produktionssystem nichts verloren. Diese zeigen einem aufmerksamen Anwender, dass:
Herumgebastelt wurde
Die Software nicht fertiggemacht wurde
Die Software-Funktion nicht gründlich überlegt wurde
Die Software nicht getestet wurde
Dem Produzenten es völlig egal ist, was die Anwender/Kunden von ihm und sein Produkt (die Software) halten
Welche Wertschätzung der Produzent seine Anwender/Kunden entgegenbringt (Folgerung aus Punkt 5)
Zudem verwirren die verwaiste UIs den Anwender, erzeugen in seinem Kopf unnötige Fragen, machen ihm unsicher und halten ihn unnötig auf. Seine Blickführung ist gestört (seine Augen stolpern über das verwaiste UI Element).
Ich mache gelegentlich Fehler – insbesondere in der Rechtschreibung, nicht zu vergessen Verwechslungen von Kasus oder das Auslassen von Artikeln.
In einem Software-System, abhängig von seiner Komplexität, können Rechtschreibfehler auftreten. Aber was geht einem aufmerksamen Nutzer durch den Kopf, wenn solche Fehler gehäuft vorkommen?
Die Software befindet sich noch in einer frühen Entwicklungsphase.
Niemand hat sich die Zeit genommen, das Produkt gründlich zu überprüfen.
Die Software wurde gar nichtgetestet oder angeschaut.
Schlussfolgerung aus den Punkten 1 bis 3: Ein unfertiges Produkt wurde verkauft.
Schlussfolgerung erweiternd auf Punkt 4: Dem Softwarehersteller liegt die Qualität seines Produktes nicht am Herzen.
Schlussfolgerung ergänzend zu Punkt 5: Dem Hersteller ist es gleichgültig, welchen Eindruck die Nutzer aufgrund der vielen Fehler erhalten.
Schlussfolgerung fortsetzend zu Punkt 6: Der Hersteller misst der Meinung seiner Kunden keine Bedeutung bei.
Würden Sie ein „PMW“ erwerben? Und wenn nicht, warum eigentlich nicht?
Wenn URLs, Links und Anklickbare Benutzerschnittstellen, nicht eindeutig als solches (Signalstärke) angezeigt werden:
Gerade wollte ich meine Ubuntu Installation auf Windows 10 (WSL) zurücksetzen, und habe nach den anklickbaren Text „Erweiterte Optionen“ gesucht. Kein Wunder, dass meine Suche etwas gedauert hat.
Heute war ich bei einem Discounter für: Hygiene-Artikel, Wasch- und Putz-Mittel und der gleichen.
Ich wollte „einfach und schnell“ ein paar Fotos, die ich mit meinem Smartphone gemacht hatte auf Fotopapier ausdrucken lassen. So wie es die Werbung versprach.
Ich ging zum Automat.
Da ich ein IT-Sicherheits-Fanatiker bin, wollte ich meinem Smartphone nicht mit Malware über USB verseuchen. Also entschied ich mich für Bluetooth.
Ich befolgte die Anweisungen auf dem Bildschirm, Punkt für Punkt.
Ich wählte das Gerät „CEWE-XXXXXX“ wie auf dem Bildschirm des Automaten angezeigt.
Und siehe da!
Es funktionierte NICHT!
Ich probierte eine Zeit lang herum, schaltete mein Bluetooth aus und wieder ein, nach dem AEG-Prinzip (Ausschalten, Einschalten, Geht wieder) … schaute mir Minuten lang die Einstellungen von meinem Smartphone, und suchte nach irgend eine Einstellung, die Falsch wäre. Ohne Erfolg.
Nun gab es dort, einen zweiten Foto-Print-Automaten. Ich dachte mir, ich probiere der zweite Automat aus. Das gleiche Problem!
Notgedrungen, wählte ich diesmal die USB-Methode aus. Es funktionierte. Gleich danach, ließ ich mein Anti-Virus-Programm updaten und startet eine vollständige Suche nach Malware.
„Einfach & Schnell“ …
Jemand sagte mir mal: „Die Geschäftsleute haben schon immer das verkauft, was sich die Techniker immer gewünscht haben.“
Neulich nahm ich mein Smartphone zur Hand, öffnete den Firefox-Browser im Privatmodus, wie ich es gewohnt bin, und gab die Webseite eines Motorradherstellers ein.
Nachdem ich etwa fünfmal auf das Menüsymbol geklickt hatte, öffnete sich endlich das Menü. Offenbar war der anklickbare Bereich (von mir mit einem gelben Quadrat markiert) exakt so klein wie das Menü-Icon selbst!
Da ich mich für ein Motorrad für längere Reisen auf Asphalt interessierte, suchte ich nach einer passenden Kategorie wie „Reise-Enduro“ oder „Adventure“ und fand schließlich etwas Entsprechendes. Ich wählte ein Modell aus, scrollte nach unten und freute mich, als ich den Abschnitt „Motor“ mit Bild und Titel entdeckte. Endlich, dachte ich, bekomme ich die technischen Details wie Zylinderanzahl, PS, KW oder Hubraum zu sehen. Doch leider stand dort nichts davon!
Enttäuscht scrollte ich weiter und stieß auf die Option „BROSCHÜRE HERUNTERLADEN“.
Da der Text keinerlei „Signalwirkung“ hatte und nicht als klickbar hervorgehoben war, versuchte ich mehrmals, auf das Symbol/Bild „Herunterladen“ zu klicken (von mir blau markiert), jedoch ohne Erfolg.
Im nächsten Schritt klickte ich direkt auf den Text (von mir rot markiert) – und siehe da, plötzlich passierte etwas: Eine lange Liste von PDF-Dateien wurde angezeigt.
Es stellte sich heraus, dass die PDFs Broschüren für verschiedene Motorradmodelle waren. Allerdings wusste ich nicht, welche Datei ich für mein ausgewähltes Modell anklicken sollte. Also ging ich zurück, um den Modellnamen erneut nachzusehen, und kehrte anschließend zur Liste zurück. Doch mein Modell war nicht dabei.
Auf gut Glück wählte ich eines der „DOWNLOAD“-Elemente aus und begann, 11,5 MB herunterzuladen. Nach einer gefühlten Ewigkeit (LTE oder 3G?) war die Datei endlich auf meinem Smartphone. Ich öffnete sie voller Erwartung – und staunte.
Die Broschüre enthielt Daten für sämtliche Modelle der ausgewählten Kategorie. Leider war sie absolut nicht für Smartphones optimiert. Der Text war winzig, und Zoomen durch Wischen machte die Sache nur noch unübersichtlicher. Frustriert steckte ich mein Smartphone weg und wartete, bis ich die Webseite zu Hause an meinem 4K-Monitor aufrufen konnte.
Für zahlreiche Webseiten ist ein Konto erforderlich. Zur Kontoerstellung werden in der Regel eine E-Mail-Adresse und ein Passwort verlangt. Nach der erfolgreichen Registrierung können Sie sich jederzeit an- und abmelden.
Beachten Sie: Die Registrierung erfolgt nur einmal, während das Anmelden bei Bedarf wiederholt werden kann.
Nach Pareto-Prinzip (20-80 oder 20 % – 80 % Regel) würde dies heißen:
Man registriert sich in höchstens 20 % der Fälle (= A)
Anmelden tut man sich dann in mindestens 80 % der Fälle (= B)
Somit wären die UI Elemente für das Anmelden (= B) wichtiger als für das (einmalig) Registrieren (= A)
Vergleichen wir nun LinkedIn.com mit Xing.com: Welche der beiden Webseiten legt durch Position und Größe mehr Wert auf die Relevanz (entsprechend der Nutzungshäufigkeit)? Und bei welcher Seite, basierend auf Steve Krugs Prinzipien, klickt man fast intuitiv und ohne großes Zögern korrekt?
Xing.com: Anmeldung hat mehr Raum und fällt sofort auf
LinkedIn.com: Registrierung hat mehr Raum und fällt sofort auf
Gegenstandsbereich der Software-Ergonomie im eigentlichen Sinne ist der arbeitende Mensch im Kontext (Softwarenutzung an Arbeitsplätzen). Allgemein wird heute die Benutzung von bzw. die Interaktion mit Computern betrachtet. Dies bedeutet die Berücksichtigung (neuro)psychologischer Aspekte beim Entwerfen der Software – wie dies methodisch auch die Ingenieurpsychologie anstrebt –, um eine optimale Mensch-Maschine-Schnittstelle zur Verfügung zu stellen. Dies soll sich in besonders leicht verständlichen funktionalen Einheiten ausdrücken (Bsp. einfache Dialoge bei Systemen mit GUI). Die Entwicklung gebrauchstauglicher Software wird im Rahmen des Usability-Engineering geleistet.
Wer ist der User?
Zu einem System gehören nicht nur Hardware u. Software, sondern auch Anwender (User). Der User unterscheidet sich durch:
Kultur (Sprache, Symbole, Farben),
Bildungs-Niveau,
domänenspezifisches Wissen,
Kontaktfreudigkeit,
Gemütszustand (schlechter Tag, private Probleme, Eile, Stress, Müdigkeit,…)
…
Und einiges mehr.
Es ist wichtig sich bewusst zu sein, dass viele Anwendungs-User in sogenannte Dritte-Welt-Länder, noch nie einen PC mit Maus und Tastatur gehabt, oder damit gearbeitet haben.
Diese besitzen jedoch meist ein Smartphone. Genauso wie das Festnetz-Telefon durch den Einsatz und schnelle Verbreitung von Handys und Handy-Masten übersprungen wurde, wurden in viele Länder die PCs durch Smartphones (und teilweise Tablets) übersprungen.
Somit ist es verständlich das Einigen die Verwendung von Tasten-Kombinationen („Tastatur-Kung-Fu“), Kontext-Menüs, F1 – F12 und Escape-Tasten, sowie Tool-Tipps teilweise oder gar völlig unbekannt sind.
Das sollte auch bei der Einschulung der User sowie schreiben der Manuals berücksichtigt werden.
UX Eigenschaften
Allgemein gebräuchliche Eigenschaften von Usability:
Nützlich: Kann es etwas, das die Leute brauchen?
Erlernbar: Können Leute herausfinden wie es funktioniert?
Einprägsam: Müssen die User es für jeden Gebrauch erneut lernen?
Effektiv: Erledigt es seinen Job?
Effizienz: Tut es das in einem angemessenen Zeitraum und mit zumutbarem Aufwand?
Begehrenswert: Werden die User es mögen?
Reizvoll: Ist der Gebrauch erfreulich oder macht er sogar Spaß?
UX Definition von Steve KRUG:
„Eine Person mit durchschnittlicher (oder sogar unterdurchschnittlicher) Fähigkeit und Erfahrungversteht, wie man das Ding benutzt, um etwas zu erreichen, ohne dass dabei der Aufwand größer als der Nutzen ist.“
KRUGs erstes Gesetz der Usability
Was ist Usability?
Eine Anwendung sollte – so weit, wie es nach menschlichem Ermessen möglich ist – klar sein.
Der User sollte in der Lage sein „es zu kapieren“ – was die Ansichtdarstellt und was man mit ihr machen kann –, ohne lange überlegen zu müssen.
Wie viel Klarheit?
Wenn der User sich denkt: „Oh, das ist ja einMenü → ich kann es anklicken.“ „Ah ja, da istder Button zum Speichern.“ „Da ist jadas Bestellformular →was ich wollte.“
Was ist Unklarheit?
Wenn der User eine Ansicht (gilt auch für Sektionen und Steuer-Elemente) ansieht, die ihn zum Überlegen zwingt, sind alle Gedankenblasen über seinem Kopf voller Fragezeichen.
Grundprinzip von UX: Eliminierung der Fragezeichen.
Mann kann nicht alles offensichtlich machen! Aber das Ziel sollte sein, dass jede Ansicht (gilt auch für Sektionen und Steuer-Elemente) offensichtlich ist, damit der Durchschnittsanwender beim Ansehen weiß, worum es geht und wie man sie nutzt. Er kapiert es, ohne darüber nachzudenken.
Warum müssen die Fragezeichen eliminiert werden?
Wenn wir (User) die Anwendung benutzen, trägt jedes Fragezeichen zu unserer kognitiven Belastung bei und lenkt unsere Aufmerksamkeit von der momentanen Aufgabe ab. Die Ablenkungen mögen nur gering sein, aber sie addieren sich, und ein Tropfen bringt das Fass zum Überlaufen.
Grundregel:
Die Leute mögen es nicht, darüber nachzugrübeln, wie man etwas macht (Wer liest gerne die Manuals zuerst durch? „TL;DR“* in Kommentaren, Chats und Blogs,… Anm. d. A.). Die Tatsache, dass die Ersteller der Anwendung sich keine große Mühe gaben, die Dinge offensichtlich – und einfach – zu gestalten, kann unser Vertrauen in die Anwendung und ihre Herausgeberuntergraben.
*) Abkürzung des Internet-Kunstbegriffs „Too Long; Didn’t Read!“
Beispiel für Dinge die den User zum Nachdenken zwingen:
Niedliche oder clevere Namen, falsche oder nicht gebräuchliche Begriffe
firmenspezifische oder fremdartige technische Bezeichnungen
nicht offensichtlich anklickbare Buttons, Drop-Down-Listen, Listen-Elemente, Links,…
„Datum von“, „Datum bis“: ist das inklusive oder exklusive heute/gestern/…?
Ich habe die Uhrzeit in Datum-UI eingegeben, aber die Uhrzeit-UI zeigt immer noch XYZ an. Was habe ich falsch gemacht?
Muss ich jetzt die Anwendung Neustarten (um die Einstellungen anzuwenden) oder nicht?
Wurde die Aktion XYZ durchgeführt oder nicht?
Muss ich auf „Speichern“ oder „Übernehmen“ klicken?
Muss ich auf „Cancel“ oder „Close“ klicken? Was ist der Unterschied?
Ich klicke auf dem Button „Kopieren“ aber es tut Nichts! Warum? Habe ich was falsch gemacht?
Was ist „Initialisieren“?
Uuups! Fehlermeldung „Object XYZ throw NullReferenceException….“. Was heißt das? Hab ich was falsch gemacht? Kann ich es nochmal probieren? Muss ich jemandem davon benachrichtigen? Kann ich weiter damit arbeiten oder muss ich die Anwendung Neustarten? An welche Support-E-Mail-Adresse muss ich schreiben? Welche Hotline-Nummer muss ich wählen? Was soll ich dem Support-/Hotline-/Techniker sagen?
…
Also warum UX?
Die Ansichten offensichtlich zu gestalten, ist wie die gute Beleuchtung in einem Geschäft: Alles erscheint einfach besser. Die Nutzung einer Anwendung, die uns nicht zum Nachdenken über Unwichtiges zwingt, fühlt sich mühelos an, wogegen das Kopfzerbrechen über Dinge, die uns nichts bedeuten, Energie, Nerven, Enthusiasmus und Zeit raubt.
Die meisten User haben weit weniger Zeit mit dem Betrachten der von uns designten Ansichten/Fenster/Manuals, als uns lieb ist.
Ergebnis: Klarheit oder zumindest selbsterklärend.
Die User haben ein Ziel. Sie wissen, dass sie nicht alles lesen müssen. Sie sind gut darin Dinge zu überfliegen. Darin sind sie geübt (in der Sprache der Neurologen: konditioniert).
Deswegen: die User wählen in der Realität die erste annehmbare Option (Satisficing1), also ausreichend befriedigend. Zur Erinnerung: Gemütszustand der User!
Die User befassen sich nicht damit, wie etwas funktioniert, sondern wursteln sich durch (Beispiel: Manuals/Bedienungs-Anleitungen).
Woher kommt das?
Den meisten von uns ist es egal, ob wir die Funktionsweise verstehen, solange wir etwas benutzen können
Wenn wir etwas finden, das funktioniert, bleiben wir dabei. Wir neigen dazu keinen besseren Weg zu suchen.
Wenn die User eine Ansicht kapieren ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass:
sie das Gesuchte finden (was gut für User und Hersteller ist)
sie die gesamte Anwendung verstehen
sie sich schlauer fühlen und haben mehr das Gefühl der Kontrolle
Ein paar Punkte zum Überfliegen von Design und Layout:
Vorteile von Konventionen nutzen
Effektive visuelle Hierarchien erzeugen
Einteilung der Ansichten in klar definierte Bereiche
Keine Zweifel darüber lassen, was anklickbar ist
Minimierung des „Rauschens“
Formatierung der Inhalt, damit er sich leichter überfliegen lässt
Wichtigste über Navigation:
Wo bin ich (da)? und
Wo möchte ich hin (dort)? Daraus resultiert
Wie komme ich dorthin (Strecke/Weg, Route)?
1 Satisficing ist ein Kunstbegriff bestehend aus: Satisfaction + Sufficient
Vorgehensweise bei Projekt-Beginn
UML Use Case Diagramm:
welche Akteure (User) werden
welche Funktionen (Was)
wann und
wo aufrufen/anwenden
UML Zustands Diagramm:
In welcher/welches Ansicht/Fenster/Menüpunkt beginnt das Ganze?
Was sind die nächsten Schritte?
Durch welche Daten/Zustände werden welche UI-Elemente aktiviert/deaktiviert?
Was sind illegale Eingaben/Aktionen? Wie soll darauf reagiert werden?
Was wenn bei der Aktion XYZ (Laden, Speichern,…) ein Fehler auftritt?
Muss der User alle bisherige Angaben (z. B. in Formular) nochmal eingeben? Zumutbar?
Muss der User die Anwendung Neustarten? Oder Admin benachrichtigen bzw. Hotline anrufen?
…
Wie kann dem User am Ende der Aktions-Kette signalisiert werden, dass alles gut gegangen oder etwas Fehlgeschlagen ist?
Sind Zusatz-Informationen notwendig?
Kann dem User Vorschläge unterbreitet werden, was er/sie tun kann damit es funktioniert?
Wo bzw. in welche Dokumentation oder Manual kann der User mehr darüber lesen?
…
Wireframes / Mockups erstellen!
Reviews!
Test von Wireframes / Mockups auf dem Papier…
Verbessern und nochmal Testen!
Erst, wenn Tests erfolgreich sind, wird mit der GUI-Entwicklung begonnen
Jetzt kann die GUI qualitativ auf UX getestet werden (periodisch/zyklisch!)
Falls in neue Anwendungs-Version neue Funktionen hinzugekommen sind (Menüs, Menü-Punkte, Buttons, Listen udg.) → auf UX nochmal Testen!
Standards & Konventionen
Die Standards und Konventionen sind nicht aus Langweile oder einfach aus der Luft gegriffen.
Irgendjemand hatte die Idee zuerst. Wenn die Idee gut war und sich als nützlich erwies, wurde es mehr und mehr kopiert und verbessert. Irgendwann haben die Leute das Ding öftersüberallgesehen und wissen worum es sich handelt und wie es funktioniert. Sie müssen nicht nachdenken (in der Sprache der Neurologen und Pädagogen: Model-Lernen, oder einfach Kopieren).
Die Aufgabe von Layout und Design ist nicht, das Rad neu zu erfinden!
Selten führt das Neuerfinden des Rades zu einem revolutionärem, neuen Fahrgerät. Aber oft geht dabei einfach nur Zeit drauf.
Wenn man, eine existierende Konvention nicht nutzen kann/will, muss man sicher sein, dass der Ersatzvorschlag:
Offensichtlich und
selbsterklärend ist und
kein Anlernen benötigt oder
es einen so extrem großen Wertzuwachs bedeutet, dass etwas Anlernzeit gerechtfertigt ist.
Klarheit übertrumpft Konsistenz!
Was bringt es, wenn etwas konsistentunverständlich ist?
Beispiele für Konventionen:
Form und Farben:
Egal wo Sie mit dem Auto fahren, ob in: Iran, Chile, Mongolei, Mexiko, Marokko, Québec, Thailand oder China,… die wichtigsten und notwendigsten Verkehrszeichen sehen alle gleich aus (bis auf die Schrift).
Positionierung der Funktionen:
Egal wer das Auto gebaut hat, egal ob manuelle oder automatische Schaltung, und egal welches Model das Auto ist: Die Positionen und Funktionen der Pedalen sind eindeutig. Man muss nicht nachdenken.
Abgerundete Ecken bei Schalter und Tastatur:
Beim Überfliegen einer Ansicht suchen wir nach Hinweisen, die Dinge als anklickbar kennzeichnen.
Entstandene (Ideen) Standards:
Signal-Stärke und Rauschen (= Lärm)
Beispiel fürs Rauschen/Lärm:
Zu viele/lange Texte (Absätze kurz halten)
viele Ausrufezeichen
verschiedene Schriften und bunte Farben
automatische Animationen (hineinfahren/hinausfahren von mehreren Steuer-Elementen, wenn mit der Maus über die Ansicht gefahren wird)
Keine oder wenige Listen mit Gliederungspunkten (Manuals, Fehler-Behebungs-Vorschläge,…)
Nicht hervorgehobene Schlüsselbegriffe (= Signal)
Unordnung:
Jede Ansicht ist anders aufgeteilt
Durch zu große Dimensionierung verliert ein Steuer-Element seine Wieder-Erkennbarkeit
Dinge mit gleicher Funktion (Status-Texte, Labels, Buttons,…) haben unterschiedliche Größe, Position, Form, Schriftart oder Farbe (bei mindestens einer Ansicht)
Neue Schriften oder Farben auf mindestens einer Ansicht
Nicht genug Abstand
Nicht eindeutig Zuordenbar
Nicht betitelt oder beschriftet (Was kann ich in dieser Drop-Down-Liste auswählen?)
Unnötige Umrandung(en) oder Rahmen suggerieren das Element (z. B. Button oder Combo-Box) ist etwas Eigenes und hat nichts mit den UI Elementen darunter/darüber zu tun
Erstes Beispiel für UX-Test: Wo bin ich?
Schichtwechsel! User Anton geht. User Bernd kommt.
Was sieht er?
Muss Bernd nachdenken/grübeln welche Ansicht er sieht?
Vor den UX Verbesserungen
Nach den UX Verbesserungen
Zweites Beispiel für UX-Test: Wo finde ich XYZ?
Die Produktion steht! Der für die Produktion verantwortlicher User (Maschinen-/Hallen-Chef oder Produktions-Leiter) eilt gestresst und genervt zum Bildschirm. Er hat die Fehler-Meldung „Unbekannte Produkt-Nummer!“ bekommen und nun sucht er (ungeduldig) nach Anweisungen für die Konfiguration.
Er versucht möglichst schnell (durch Überfliegen) die interessanteSektion zu finden.
Muss er alles durchlesen?
Muss er viel nachdenke/grübeln?
Warum?
Was ist hier das Rauschen/Lärm?
Wo sind die Signale?
Vor den UX Verbesserungen
Nach den UX Verbesserungen
Maximale Anzahl der Klicks für die Navigation oder Erledigung einer Aufgabe:
Die Anzahl ist relativ egal, solange diese Klicks unüberlegt getätigt werden können.
Als Richtlinie: ca. max. 3 Klicks. Warum sollte der User N Mal klicken um zu XYZ zu kommen? Warum sollte der User N Ansichten/Views oder gar andere Stellen/Fenster/Dokumente (User Manual, PDF) suchen um alle benötigte Informationen zusammenzubekommen? Kann man den XYZ klickbar machen, damit der User mit nur einem Klick darauf, sofort das Dokument öffnen/speichern/sehen kann?
Einige Wahrheiten über UX-Tests
Wenn man eine großartige Anwendung haben will, muss man es testen.
Einen einzigen User testen ist auf jeden Fall besser als gar keine Tests.
Einen User zu Beginn des Projekts testen zu lassen, ist besser als 50 gegen Ende.
Was wird getestet?
Qualitative UX-Eigenschaften:
Klarheit
Offensichtlichkeit
Wiedererkennbarkeit
Einhaltung von Konventionen/Standards
Navigation
Wie lange der User, für die Erledigung bestimmter Aufgaben benötigt hatte
Woran der User, während der Erledigung der Aufgaben gegrübelt/gedacht, bzw. welche Fragen er sich gestellt hat
Welche Outputs nach dem UX-Test gibt es?
Video
Analyse-Bericht mit:
Liste von erledigte oder nicht-erledigte Aufgaben (wenn nicht erledigt: der Grund)
Liste der gröbsten Mängel (max. 10)
Verbesserungsvorschläge
Wie wird entschieden welche der Mängel sofort zu beheben sind?
Nach Return-on-Investment (RoI):
Es wird eine engere Auswahl-Liste erstellt. Der Zweck der Auswertung ist, die schwerwiegendsten Probleme zu identifizieren, damit diese zuerst behoben werden.
Vorgehensweise:
Verbesserungen die leicht und schnell umgesetzt werden können zuerst.
Verbesserungen die etwas mehr Zeit benötigen fürs Später einplanen.
Falls die Anwendung (das Projekt) kurz vor dem Liefer-Termin steht und die Behebung eines der Mängel inklusive dessen UX-Test nicht zu schaffen ist, dann für nächste Roll-Out planen.
Re-Design ausschließlich, wenn das Projekt noch in Anfangs-/Entwicklungs-Phase befindet, sonst nie (diese müssen leider dann akzeptiert/hingenommen werden!).
Vorschläge für mehr Effizienz, Zeit- und Kosten-Ersparnis bei den GUI-/Anwendungs-Projekten:
Fürs Layout (Ausrichtung, Positionierung/Platzierung, Abstände, Dimensionen) ein möglichst einfaches Konzept/Model ausarbeiten (Wireframes) und das Layout minimal halten. Später können diese leicht und schnell hinzugefügt, präzisiert, angepasst und detaillierter gestalten werden, und zwar einmalig.
Design (Schrift-Arten, Farben, Symbole udg.) weglassen, oder sehr einfach und „global“ änderbar halten. Global bedeutet wie z. B. die einmalige Definition von Hintergrund-Farbe oder Schrift-Größe für Buttons (Schaltflächen) unter einzigartigen Namen in einer globalen Stil-Datei („styles.xaml“) wie z. B.:
Button-Background-Color = Light-Gray
Button-Font-Size = 14 pixels
Alle Buttons nutzen dann die in Stil-Datei definierte und benannte Werte.
Dadurch kann man durch das Anpassen/Ändern des Wertes (z. B. für die Schrift-Größe) an einer einzigen Stelle (in „styles.xaml“), alle Buttons einheitlich anpassen. Funktioniert extrem leicht und schnell. RETURN ON INVESTMENT!
Kurzes Beispiel für einen UX-Test-Bericht mit Liste der Mängel sowie deren Verbesserungsvorschläge:
Angemeldet als Admin, gezeigt wird die Ansicht Produktion
Weiß der User welche Ansicht er vor sich hat?
Nein! Weil…
2.
Wie 1.
Der User soll neue Produktion mit dem Namen „P123“ anlegen.
Ja
3.
Gezeigt wird die Ansicht Produktions-Klassen
Umbenennen der „P123“ in „Q456“
Nein! Weil…
4.
Wie 2.
Der Wert von System-Einstellung XYZ soll auf 1,23 geändert u. gespeichert werden
Ja
…
…
…
…
Worüber der User gegrübelt hat:
Bei Aufgabe 1 hat er die Drop-Down-Liste XYZ nicht als solches erkannt und hat danach gesucht.
Bei Aufgabe 3 könnte der User nicht herausfinden wie der Name der P-Klasse geändert werden kann.
Während der Aufgabe N wurde eine Fehler-Meldung Error-0815 ausgelöst. Der User war sich nicht sicher, ob er weiterarbeiten kann oder die Anwendung neu-starten muss.
…
Verbesserungsvorschläge:
Die Drop-Down-Liste XYZ beschriften (mit einem Label über oder Links davon) und ein Tooltip (Balloon-Text) hinzufügen mit dem Text „Hier können Sie XYZ auswählen“.
Der Text für die Fehler-Meldung Error-0815 ändern, damit der User weiß, dass er die Anwendung neu-starten muss.
…
Wie werden die Testaufgaben gewählt?
Return-on-Investment (RoI)
Relevanz
Pareto-Prinzip (80% / 20% Regel)
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