Das epische Abenteuer eines Linzer Wasserhahns: Wie ich fast zum Chirurgen wurde

zu geringer Distanz ist Schlecht für user experience

In einem der berühmten Linzer Cafés, das ich während meines Besuchs für die WikiCon 2023 besuchte, führte mich ein dringendes Bedürfnis in das stillste Örtchen des Etablissements. Doch was ich dort erlebte, war alles andere als still.

Beim Händewaschen wurde ich von einem modernen Wunderwerk der Sanitärtechnik begrüßt. Ein Wasserhahn, der nicht nur durch Infrarot-Sensoren gesteuert wurde, sondern auch gleichzeitig ein Händetrockner war.

Moderne Sanitärtechnik - Wasserhan, Handtrockner und Seifenspender zu nah beinander
Moderne Sanitärtechnik – Wasserhan, Handtrockner und Seifenspender zu nah beinander

Einmal die Hände in der Mitte drunter – Wasser marsch! Ein kleiner Schwenk nach außen und – heiße Luft statt kühlem Nass! Das alleine wäre ja noch kein Drama gewesen, aber der benachbarte Flüssigseifenspender hatte offenbar seine ganz eigenen Pläne. Mit meiner rechten Hand wollte ich nur etwas Seife aus dem Spender holen. Und während ich dachte, ich würde lediglich eine gewöhnliche Flüssigseife erhalten, bekam ich scheinbar das schmierigste Substrat dieser Erde serviert.
Ein Seifen-Albtraum! Jedes Mal, wenn ich versuchte, Wasser zu bekommen, pustete der Händetrockner mir entgegen. Und wollte ich die Seife abwaschen, bekam ich vom spendablen Seifenspender gleich noch eine Runde obendrauf.

Es war ein Tanz, ein Duell, ein Spiel, das ich nicht gewinnen konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich scheinbar mit der Sanitärtechnik des 22. Jahrhunderts kämpfte, konnte ich endlich den Waschraum verlassen. Meine Freunde im Gastgarten hatten sich schon Sorgen gemacht. Doch als ich mit strahlend sauberen Händen zurückkehrte, meinte einer von ihnen schmunzelnd: „Mit diesen Händen könntest du jetzt locker ein Gehirn operieren.“ Wenn er nur wüsste!

Moral der Geschichte: Bei der Gestaltung von grafischen Benutzeroberflächen (GUI) sollten Steuerelemente, die in Kategorie, Gruppierung oder Kontext zusammenhängen, nah beieinander platziert werden. Doch wenn sie zu nah aneinander geraten, kann das Ergebnis völlig anders ausfallen, als beabsichtigt. So wie bei meinem Duell mit dem modernsten Wasserhahn Linz‘, kann auch in der Software-Welt ein zu dichtes Design zum chaotischen Erlebnis führen.

Dazu empfehle ich meinen Artikel über GUI Design (UI) und User Experience (UX) „User Interface Agoraphobie„.

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